„Das ist mein Land!“

Rassismus-Eklat bei Polizeieinsatz in Berlin

Ausland
15.09.2022 08:59

Die Berliner Polizei ermittelt in den eigenen Reihen, nachdem einer ihrer Beamten während eines Einsatzes ein syrisches Ehepaar mit fremdenfeindlichen Parolen beschimpft und bedroht hatte. Aufnahmen des Einsatzes, die der Linken-Politiker Ferat Kocak am Dienstag auf Twitter geteilt hat, zeigen die aufgeheizte Stimmung in der Wohnung des Paares. „Das ist mein Land und du bist hier Gast!“, schreit der Polizist, als sich die Frau wegen des Einsatzes gegen ihren Ehemann aufregt.

„Das ist unsere Wohnung, Sie haben meinen Mann geschlagen“, entgegnet die Frau, gegen die laut deutschen Medienberichten eine Gefährderansprache durchgeführt wurde. Gegen den 30-jährigen Mann lag offenbar ein Haftbefehl wegen Erschleichens von Leistungen vor. Die „Berliner Zeitung“ schreibt von mehreren Öffi-Fahrten ohne gültigen Fahrschein.

Als sich der Syrer wehrte, wurde er zu Boden gedrückt, zudem wurden ihm Handschellen angelegt. Das ließ die Situation vollends eskalieren.

„Halt die Fresse, fass mich nicht an. Ich bringe dich ins Gefängnis!“, droht der Polizist der 28-jährigen Frau. Der von einem Kollegen bewachte Ehemann schreit verzweifelt: „Sprechen Sie nicht so mit meiner Frau.“ Im Hintergrund hört man das Weinen eines Kindes. Offenbar wurden die Szenen, die sich in der Vorwoche abgespielt haben, von einem der Kinder der beiden gefilmt.

Letztlich ging es um offenen Betrag von 750 Euro
In der Presseaussendung der Berliner Polizei heißt es, dass sich die Situation später beruhigt habe und nach der Zahlung eines offenen Betrags in der Höhe von 750 Euro der Haftbefehl „erledigt wurde“. Wenig später erstattete das Paar Anzeige auf der nächsten Polizeidienststelle und zeigte auch das Beweisvideo. Bodo Pfalzgraf, Berliner Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, betonte gegenüber der „Berliner Zeitung“: „Bei solchen Video-Aufzeichnungen muss immer sehr sorgfältig der Sachverhalt geprüft werden. Denn der Ablauf des kompletten Geschehens stellt sich anschließend meist anders dar.“

Der betroffene Beamte sei in den Innendienst versetzt worden, teilte die Berliner Polizei am Mittwoch mit. Zudem hieß es: „Weitere dienstrechtliche Konsequenzen folgen.“ Linken-Politiker Kocak fordert, dass auch der Kollege des versetzten Beamten belangt werden sollte. Dieser habe seinen Kameraden weder von seinen Taten abgehalten, noch später eine eigene Meldung bei den Vorgesetzten gemacht.

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