Kinder ausgenutzt?

Weltpremiere von Ulrich Seidls „Sparta“ abgesagt

Medien
09.09.2022 08:05

Nach schweren Vorwürfen gegen Regisseur Ulrich Seidl, wonach er bei Dreharbeiten zu seinem Film „Sparta“ Kinderrechte missachtet haben soll, ist die Weltpremiere des Werks über Pädophilie abgesagt worden. Eigentlich wäre die Vorführung für den heutigen Freitag im Rahmen des 47. Toronto International Film Festival vorgesehen.

„Das TIFF wird ,Sparta‘ unter der Regie von Ulrich Seidl nicht länger zeigen“, teilte das Filmfestival in einem knappen Statement mit, das der APA vorliegt: „Alle öffentlichen und die professionellen Screenings wurden gestrichen.“

„Glaube, sie haben uns betrogen, weil wir arm sind“
In der Vorwoche hatte der deutsche „Spiegel“ berichtet, die Beteiligten seien im Vorfeld nicht über die Thematik aufgeklärt worden, Eltern sei der Zutritt zum Set verweigert worden. Kinder hätten mit erwachsenen Darstellern ihnen unangenehme Szene drehen müssen. Auch seien in Rumänien vorgeschriebene Auflagen zum Dreh mit Kindern, wie etwa die Zustimmung von Kinderärzten und Psychologen, nicht eingehalten worden. Ein Vater sagte laut „Spiegel“: „Ich glaube, sie haben uns betrogen, weil wir arm sind.“

Seidl schmettert Kritik ab
Der 69-jährige Kultregisseur selbst hat das aufs Schärfste zurückgewiesen und seinerseits rechtliche Schritte angekündigt. Laut Medienberichten sollen in Rumänien bereits eingestellte Ermittlungen nun wieder aufgenommen worden sein. Unklar ist nun einstweilen, ob „Sparta“ dennoch wie geplant kommende Woche beim Filmfestival von San Sebastian zu sehen sein wird, wo das Geschwisterwerk zu Seidls vergangenem Film „Rimini“ in den Wettbewerb berufen wurde.

Gegenüber der APA hatte das am 16. September eröffnende Festival erst am Dienstag betont, an der Vorführung festhalten zu wollen. „Wenn jemand Beweise für ein Verbrechen hat, sollte er dies der Justiz melden. Nur ein Gerichtsbeschluss könnte dazu führen, dass wir eine geplante Vorführung aussetzen“, antwortete die Festivalleitung auf Anfrage der APA.

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