Film über Pädophilie

Vor Premiere: Schwerer Vorwurf gegen Ulrich Seidl

Kultur
02.09.2022 15:25

Der österreichische Regisseur Ulrich Seidl soll beim Dreh zu seinem Spielfilm „Sparta“ Kinderrechte missachtet haben. Am 9. September soll das Werk, das Pädophilie thematisiert, seine Weltpremiere feiern.

Der deutsche „Spiegel“ erhebt schwere Vorwürfe gegen den preisgekrönten österreichischen Regisseur Ulrich Seidl, der bekannt für seine unkonventionelle Arbeitsweise ist. Markenzeichen seiner Filme wie „Hundstage“ oder „Paradies: Liebe“ ist deren zwischen Realiät und Fiktion verschwimmender Charakter. Bei den Dreharbeiten zum Kinofilm „Sparta“ – geplante Uraufführung wäre nächste Woche beim Toronto Film Festival – sollen Kinderrechte grob missachtet worden sein.

„Mit Gewalt und Nacktheit konfrontiert“
Bei „Sparta“, der in Rumänien teils mit Laienschauspielern gedreht worden ist und von einem Mann mit pädophiler Neigung (dargestellt von Georg Friedrich) handelt, sollen weder die am Dreh beteiligten Kinder noch deren Eltern über das Thema korrekt informiert worden sein und „ohne ausreichende Vorbereitung und angemessene Betreuung mit Alkoholismus, Gewalt und Nacktheit konfrontiert worden sein“.

Die Kinder, die zum Zeitpunkt der Dreharbeiten zwischen 9 und 16 Jahre alt waren, hätten am Set nicht zwischen Realität und Fiktion unterscheiden können, so „Spiegel“-Journalist Bartholomäus Laffert, und seien mit Traumata konfrontiert worden. Den Eltern hätte man gesagt, „Sparta“ sei ein Film über Judo und Fußball: „In den Verträgen stand kein einziges Mal etwas von Pädophilie“, so Laffert.

Auch seien in Rumänien vorgeschriebene Auflagen zum Dreh mit Kindern, wie etwa die Zustimmung von Kinderärzten und Psychologen, nicht eingehalten worden. Ein Vater sagte laut „Spiegel“: „Ich glaube, sie haben uns betrogen, weil wir arm sind.“

Seidl weist Vorwürfe zurück
Ulrich Seidl weist in einem Statement alle Vorwürfe zurück: Man habe alle vorschriftsmäßig informiert und keinerlei dem Team bekannte Traumata getriggert. Er habe größten Respekt vor allen Darstellern und würde niemals „Entscheidungen treffen, die ihr körperliches und seelisches Wohlbefinden in irgendeiner Art und Weise gefährden“, hieß es in der Stellungnahme.

Die Kinderdarsteller seien wie alle anderen Schauspieler niemals gedrängt worden, vor der Kamera Dinge zu tun, die sie nicht tun wollten. Auch seien die jugendlichen Darsteller durchgehend betreut worden. Die Eltern seien vor den Dreharbeiten über alle wesentlichen Inhalte des Films unterrichtet worden. Er wird nun mit einem Anwalt gegen den „Spiegel“ vorgehen. 

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