Neusiedl am See

Wirbel um neue Häuser am Kalvarienberg

Der Kalvarienberg in Neusiedl – prinzipiell ein Ort der Muße. Man ärgert sich über die neuen Designer-Häuser.

(Bild: Judt Reinhard)

In Neusiedl am See darf aufgrund eines Gemeideratsbeschlusses auf dem beliebten Kalvarienberg gebaut werden. Naturschützer und Denkmalamt haben keine Chance. Neue Häuser werden entstehen.

Der Kalvarienberg in Neusiedl am See war bereits lange vor der Errichtung des Kreuzweges ein Ort der Spiritualität, Schon vor mehr als 300 Jahren zogen sich fromme Einsiedler dorthin zurück. Aufgrund seiner einzigartigen Flora wurde der Berg vom Land Burgenland zum Naturdenkmal erklärt.

Auf der Homepage steht zu lesen: „Ein Platz für den kleinen Blick auf die subtile pannonische Pflanzenwelt. Ein Platz, um den Alltag auszuatmen. Ein Platz, um Ruhe, Rekreation und Kontemplation einzuatmen. Ein Platz für die Schönheit des Lebens. Ein Platz zum Sein.“

Ein Platz zum Sein auch für einen Architekten, der, einen Steinwurf vom Kreuzweg entfernt, dort derzeit drei Häuser errichten lässt. Das stößt bei der Bevölkerung, beim Denkmalschutz und bei Umweltschützern auf Widerstand. Freilich hat der Architekt nichts Verbotenes getan. Das Grundstück wurde den Bundesgärten 2005 von einem Makler abgekauft, 2011 beschloss der Gemeinderat die Umwidmung in einen Baugrund.

„Hier wird alles zubetoniert“, echauffiert sich Gärtner und Landschaftsschützer Helmut Harrer. „Und das in einem der letzten Trockenrasengebiete!“ In der Tat: Am Kalvarienberg gedeihen Pflanzen-Raritäten wie Kuhschelle, Adonisröschen, Zwergschwertlilie. „Die Leute kommen auch auf den Kreuzweg, um die Natur zu genießen. In einer Siedlung will sicher keiner spazieren gehen“, erklärt Harrer.

Auch Peter Adam, Landeskonservator beim Bundesdenkmalamt, sieht den Bauarbeiten mit Skepsis zu. „Wir können uns nur wünschen, dass der Kalvarienberg frei und mächtig dasteht wie früher. Aber das fällt unter die Zuständigkeit der Baubehörde und der Flächenwidmung.“