Schönste Wanderrouten

Geologisches Naturjuwel im Bregenzerwald

Vorarlberg
05.08.2022 18:25

Quellwasser ergießt sich in Lingenau in die Schlucht der Subersach. Das Wasser sondert Kalksinter ab und bildet in der Folge Quelltuff.

Der Quelltuff in Lingenau im Bregenzerwald zählt zu den großartigsten Kalksteinbildungen nördlich der Alpen in Europa. Im Jahr 1998 wurde diese geologische Besonderheit zum Naturdenkmal erklärt. Der Quelltuffhang liegt am Westende der in mehrere Zungen aufgelösten, späteisenzeitlichen Lingenauer Schotterstrasse.

Das Wasser nimmt auf seinem Weg durch den mächtigen Schotterkörper den Kalk auf. Die kalkübersättigten, harten Quellwasser fließen schließlich aus den Enden der Lingenauer Schotterstraße und scheiden bei Luftkontakt Kalksinter ab. Spezialisierte Fauna, bestehend aus Moosen und Algen, sowie Bakterien entziehen in weiterer Folge an den Quellaustritten dem Wasser Kohlendioxid. Auch dieser Prozess führt zu vermehrter Kalkbildung und dessen Ablagerung als Quelltuff.

So entstanden über einen langen Zeitraum bizarre und beeindruckende Formationen. Das Wasser fließt über Felsen in schmalen Quellgerinnen bis ins Bachbett der Subersach und bildet dabei Baldachine und Sintervorhänge. Eisenoxide verleihen dem Kalkgestein seine honiggelbe bis rostrote Färbung. Ein Lehrpfad führt durch dieses grandiose und äußerst filigrane Naturschauspiel.

Fakten

Typ: Naturlehrpfad
Dauer: rund 1,5 Stunden
Ausgangspunkt: Parkplatz gegenüber dem Tennisplatz oder Vitalhotel Quellgarten, Lingenau
Öffentliche Verkehrsmittel: mit derBuslinie 41 ab Dornbirn bis Bahnhof Lingenau oder Buslinie 25 von Bregenz Bahnhof
Ausrüstung: Schuhe mit guter Profilsohle, Sonnenschutz, eventuell Getränk
Einkehrmöglichkeiten: in Lingenau sind verschiedene Möglichkeiten vorhanden

Ausgangspunkt ist entweder beim Vitalhotel Quellengarten oder beim Parkplatz gegenüber des Tennisplatzes in Lingenau Von dort geht es zunächst in Richtung St. Anna Kapelle. Für den Bau des barocken Gebäudes von 1722 wurde Kalktuff verwendet. Nach Aufzeichnungen des damaligen Baumeisters Franz Anton Kohler stammten die Steine aus dem nahe gelegenen Egger Tobel. Kalktuff ist leicht und porös und daher einfach zu bearbeiten weshalb er in der Vergangenheit gerne als Baumaterial verwendet wurde - vor allem für Ställe sowie Gewölbekonstruktionen. Der Abbau von Kalktuff erfolgte im Bregenzerwald noch bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts. Moderne und billigere Baumaterialien machten den Abbau aber schließlich unrentabel.

Nach einem kurzen Stopp bei der St. Anna Kapelle wird die Straße gequert und man folgt der Beschilderung auf dem Güterweg über die Felder. Nach einem kurzen, etwas steilen Abstieg entlang der Straße gelangt man schließlich zur Einmündung ins Quelltuffgebiet. Der Pfad führt auf Stegen und Treppen durch steiles, ausgesetztes Gelände.

Indikatoren für gute Wasserqualität
Mittels Hinweisschilder werden Wanderer dazu angehalten auf dem ausgewiesenen Weg zu bleiben, da die Kalkgebilde sehr filigran sind und ansonsten Schaden nehmen könnten. Die ständig von einem Wasserfilm bedeckten Flächen sind vegetationsfrei.

Schwärzliche Überzüge von Grün- und Blaualgen besiedeln die weniger stark überrieselten Tuff-Flächen. Diese Blaualgenarten sind ein Indikator für eine gute Wasserqualität. Auch das Vorkommen des Bachflohkrebses weist darauf hin. Er reagiert als sogenanntes Zeigetier äußerst empfindlich auf Gewässerverschmutzungen. Die 14 bis 21 Millimeter großen Tierchen ernähren sich hauptsächlich von Falllaub sowie von anderen organischen Nahrungspartikeln, die sie aus dem Wasser filtern. Spaziergänger bekommen die Krebse aber nur selten zu Gesicht, denn sie sind äußerst gut getarnt und leben versteckt unter Steinen und Totholz.

Nach einem knackigen, kurzen Anstieg erreicht man schließlich eine große Wiese. Dem Weg folgend geht es vorbei an einem großen Bauernhof und schon rückt die weiß getünchte St. Anna Kapelle wieder ins Blickfeld. In einer Viertelstunde ist man wieder retour beim Ausgangspunkt.

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