Pärchen bleiben daheim

Hand in Hand in den Krankenstand – neuer Trend?

Niederösterreich
03.08.2022 06:10

Manche Pärchen treiben es bunt. Wenn sie im selben Betrieb arbeiten und zeitgleich zu oft fehlen, fällt das besonders auf. Eine Firmenchefin klagt an - sie fühlt sich im Stich gelassen. Was die Gesunheitskasse sowie Ärzte- und Wirtschaftskammer dazu sagen . . .

Hand in Hand in den Krankenstand – das dürfte bei manchen Pärchen hierzulande beliebt sein. Firmenchefin Michaela Weiner hatte in den letzen Jahren Probleme mit mehreren Paaren. Sie führt ein Gebäudereinigungsunternehmen mit 110 Mitarbeitern in Sieghartskirchen im Bezirk Tulln. Ein aktueller Fall brachte für sie aber das Fass zum Überlaufen: Seit 2021 war ein Paar insgesamt mehrere Wochen genau zeitgleich krank. Beide wurden von einer Ärztin, deren Praxis 35 Kilometer vom Wohnort der Patienten entfernt liegt, öfters zeitgleich krank und wieder gesund geschrieben.

Paar fehlte mehr als ein Jahr
„Normalerweise kommen Erkrankungen zeitversetzt. Gleichzeitig – und das immer – ist mehr als unglaubwürdig“, argumentiert Weiner. Schon früher fiel ein anderes Paar wegen Burnout aus – auf den Tag genau gleichzeitig. Mehr als ein Jahr später wurden die beiden zeitnahe gesund.

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In Zeiten von Pandemie und Arbeitskräftemangel sind sechs Wochen Entgeltfortzahlung ohne Leistung sehr schwer auszugleichen!

Unternehmerin Michaela Weiner

Firmen fühlen sich von allen im Stich gelassen
80 plötzlich fehlende Stunden Arbeitskraft gefährden auch bereits angenommene Aufträge. Die Unternehmerin wandte sich an Gesundheitskasse (ÖGK) und Wirtschaftskammer, wo sie aber nur „unbefriedigende Antworten“ erhielt. „In Zeiten von Pandemie und Arbeitskräftemangel sind sechs Wochen Entgeltfortzahlung ohne Leistung schwer auszugleichen“, fühlt sich Weiner vor allem von der Politik im Stich gelassen.

Gleichzeitiges Erkranken ist durchaus möglich
„Es kann vorkommen, dass zwei Personen im gleichen Haushalt sehr zeitnah erkranken“, betont Harald Schlögl, Präsident der NÖ- Ärztekammer. Er verweist aber auch auf die Beschwerdestelle der Kammer, die von Unternehmern kontaktiert werden kann.

Wirtschaftskammer: „Kein Trend feststellbar“
„Ein Trend zu Paar-Krankenständen ist nicht feststellbar“, heißt es von der Wirtschaftskammer. Bei Zweifel könne man Kontrollen von der ÖGK verlangen und diese Fälle direkt an die Ärztekammer herantragen. Mehrere zeitgleiche Krankenstände würden jedenfalls eine genauere Überprüfung rechtfertigen.

ÖGK: „Überprüfungen unmittelbar und lückenlos“
„Kommt es zu Dienstgeberanfragen, werden Überprüfungen unmittelbar und lückenlos durchgeführt“, so die ÖGK. Dort ist nur ein Fall von „Pärchen-Krankenstand“ bekannt - und hatte eine Vorladung zur Folge. Auch die Hausärztin wurde kontaktiert - keine Unkorrektheiten festgestellt.

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