Gazprom macht Ernst

Russland dreht nächstem EU-Land den Gashahn zu

Ausland
30.07.2022 10:05

Russland dreht erneut am Gashahn - nachdem bereits die Lieferungen in mehrere europäische Länder gestoppt wurden, ist nun Lettland an der Reihe. Der russische Gaskonzern Gazprom habe die Lieferungen eingestellt, weil gegen die Bedingungen der Entnahme von Gas verstoßen worden sei, teilte der Energieriese am Samstag mit.

Konkrete Details zu den Verstößen nannte der Staatskonzern nicht. Der lettische Versorger Latvijas Gaze hatte am Freitag jedoch ohnehin erklärt, er beziehe zwar Gas aus Russland, aber nicht von Gazprom. „Wir beziehen es von einem anderen Anbieter“, hatte das Unternehmen mitgeteilt. Der Name des Anbieters sei ein Geschäftsgeheimnis.

Zuvor hatte Russland bereits die Gaslieferungen etwa nach Polen und Bulgarien gestoppt, da diese sich geweigert hatten, die Rechnung dafür in Rubel zu bezahlen.

Lettland will weg von russischem Gas
Russland hatte im März gefordert, europäische Gazprom-Kunden müssten ihre Rechnungen in Rubel statt wie zuvor in Euro oder Dollar bezahlen. Der Schritt gilt als Maßnahme zur Stützung der russischen Währung nach den Wirtschaftssanktionen gegen Russland infolge von dessen Angriff auf die Ukraine. Die EU-Kommission hatte ein Eingehen auf die russische Forderung als Bruch der Sanktionen bezeichnet.

Latvijas Gaze hat wie einige andere Gazprom-Abnehmer erklärt, russisches Gas unverändert in Euro zu bezahlen. Lettland hatte zudem angekündigt, nur noch bis Jahresende Gas aus Russland zu beziehen. Im vergangenen Jahr lag der russische Gasanteil in dem Land noch etwa 90 Prozent. Lettlands Nachbar Litauen verzichtet bereits auf russisches Gas.

Russland hat im Zusammenhang mit dem Währungsstreit bereits mehreren Ländern den Gashahn zugedreht. Finnland, Dänemark, Polen, Bulgarien und die Niederlande werden nicht mehr versorgt.

Auch Österreich erhält weniger Gas
Auch die Lieferungen nach Österreich wurden zuletzt weiter verknappt - seit Mittwoch fließen etwa über die Pipeline Nord Stream 1 nur noch 20 Prozent der möglichen Kapazität. Das erschwert den EU-Ländern weiter, Reserven für den Winter einzuspeichern. Russland begründete die Reduktion einmal mehr mit nötigen Reparaturen.

OMV-Chef Alfred Stern sieht darin jedoch noch kein gravierendes Problem. Man habe für das nächste Gasjahr nicht nur zusätzliche Leitungskapazitäten gesichert, sondern auch Gas, um diese Leitungen zu füllen, versicherte er am Donnerstag - die Versorgung sei damit garantiert.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB).

Kostenlose Spiele