Befüllung ab 1. August

Österreich nimmt Gazprom nun Haidach-Speicher weg

Politik
26.07.2022 14:36

Österreich hat nun Nägel mit Köpfen gemacht und dem russischen Staatskonzern Gazprom den ungenutzten Teil des Gasspeichers Haidach entzogen. Zuständig ist die RAG Austria AG als technischer Betreiber der Anlage, teilte das Klimaschutzministerium am Dienstag mit. Das Unternehmen habe bereits mit der Vermarktung der Kapazitäten begonnen, die Reihung von Anfragen aus der Wirtschaft erfolge nach dem „First Come, First Serve“-Prinzip. Mit der Befüllung soll dann ab 1. August begonnen werden. In Bayern reagiert man verstimmt.

Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) hatte diesen Schritt bereits vor einigen Tagen angekündigt, man will damit dazu beitragen, die österreichischen Speicherziele für den Herbst zu erreichen.

Russen ließen den Speicher leer
Aufgrund der fehlenden Einspeicherung in den Speicher Haidach durch den russischen Gazprom-Konzern hatte die Regierung eine gesetzliche Regelung beschlossen, wonach alle Speicher in Österreich auch genutzt werden müssen. Wird ein Speicher systematisch nicht befüllt, müssen andere Unternehmen die Möglichkeit bekommen, dort einzuspeichern. Das entsprechende Verfahren zum Speicher Haidach auf Basis der Use-it-or-lose-it-Regelung wurde nun durch die E-Control abgeschlossen.

Die österreichische RAG Austria AG als technischer Betreiber der Speicheranlage Haidach hat von der Regulierungsbehörde E-Control einen vorübergehenden Vermarktungsauftrag über einen Teil der Speicherkapazitäten im Speicher Haidach - in Höhe von rund 14 Terawattstunden Arbeitsgasvolumen - bekommen. Diese Aufgabe übernimmt die Tochtergesellschaft RAG Energy Storage GmbH. Diese setzt bereits alle notwendigen Schritte, damit unverzüglich mit der Vermarktung der Kapazitäten begonnen werden kann.

„Versicherung für den kommenden Winter“
Gewessler sagte dazu: „Volle Speicher sind unsere Versicherung für den kommenden Winter. Deshalb ist es von zentraler Bedeutung, dass auch alle Speicher in Österreich befüllt werden.“ Markus Mitteregger, Chef der RAG, pflichtete der Ministerin bei: „Es zeigt sich derzeit, wie elementar die Energiespeicherung für eine sichere Energieversorgung über das ganze Jahr hinweg in Österreich und Zentraleuropa ist. Die großvolumige und saisonale Speicherung in unseren Untertagespeichern ist heute und morgen ein wichtiges Element, diese sicherzustellen.“

Bayern bereits verstimmt
Für erste Verstimmungen sorgt der Schritt des Klimaministeriums bereits in Bayern. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) drängte am Dienstag bereits auf vertraglichen Vereinbarungen mit Österreich über den Gasspeicher Haidach. Aufgrund „eigener Erfahrungen mit Österreich“ halte er einen verbindlichen Vertrag über die Nutzung des dort eingelagerten Gases für unverzichtbar, sagte Söder in München.

Damit spielte Söder nach eigenen Worten auf die Zwistigkeiten an, die sich vor einigen Jahren aus der Affäre um die ehemalige Hypo Group Alpe Adria (HGAA) in Kärnten zwischen beiden Ländern entwickelt hatten. Söder kündigte an, demnächst zusammen mit seinem Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) nach Haidach zu fahren, um sich „ein Bild zu machen“. Der Speicher ist bisher nur an das deutsche Gasnetz angebunden. Österreich will den GSA-Speicher in Haidach ab 1. August befüllen.

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