Keine Jobangebote

„Auch eine Schwangere muss Geld verdienen!“

Oberösterreich
26.07.2022 16:00

Keine Jobangebote mehr wegen Babybauch: Als werdende Mama fühlte sich Musicaldarstellerin Anetta Szabo „ausgebremst“. Der „Krone“ erzählte sie ihre Geschichte.

Du wirst Mama? Herzlichen Glückwunsch! Na, dann bist du ja jetzt einmal zwei Jahre weg vom Fenster.“ Es waren Sätze wie diese, die Anetta Szabos Glücksgefühle trübten. „Darf ich das bitte selbst entscheiden? Ich bin eine erwachsene, mündige Frau, die sehr mit ihrem Körper verbunden und reflektiert ist und sich realistisch einschätzen kann. Ich hab’ es satt, dass mir Leute sagen, was ich in meinem – eigentlich freudigen – Zustand tun und vor allem lassen soll!“, machte die Musicaldarstellerin, Sängerin und Schauspielerin ihrem Ärger in den sozialen Medien Luft.

Jobangebote wurden plötzlich zurückgezogen
Die ehemalige Oberösterreicherin verschlug es nach der Schule und der nebenbei absolvierten Musical-Theater-Ausbildung in Puchenau nach Wien, wo sie seither laufend in bekannten Theaterhäusern zu bewundern war – bis sich unter ihren Kostümen ein Bäuchlein wölbte, das irgendwann nicht mehr zu übersehen war – und künstlerische Anfragen und Angebote plötzlich zurückgezogen wurden.

Dabei hat sich Anetta in ihrer unbeschwerten Schwangerschaft zu Höchstleistungen bereit gefühlt. „Ich bin Treppen gestiegen, wo gesunde Jugendliche auf den Lift warten. Ich habe Sport gemacht, bin stundenlang mit meinem Hund spazieren gegangen und habe auch mein Studium (Elementarpädagogik, Anm. der Redaktion) noch abschließen können. Meine Stimme wurde in der Schwangerschaft sogar besser, weil ich auf einmal in die Tiefe kam“, so die 33-Jährige. „Trotzdem wurde ich behandelt, als hätte ich eine Krankheit. Ich wurde ausgebremst“, ist die Künstlerin von der Theaterwelt enttäuscht. „Auch eine Schwangere muss schließlich Geld verdienen! In Deutschland darf man bis zum Beginn des gesetzlichen Mutterschutzes spielen, wenn man fit ist.“

„Familienfreundlich ist dieser Job nicht“
Für den Herbst hat Anetta kleinere Bühnenprojekte in Aussicht. Ihr Baby kann sie zu den Proben mitnehmen – „weil der Arbeitgeber eine Frau ist“, sagt die frischgebackene Mama, die nun sogar darüber nachdenkt, dem Theater den Rücken zu kehren. „Ich liebe den Job. Aber familienfreundlich ist er nicht. Sollte ich noch einmal schwanger werden, dann als Lehrerin.“ Ihr Wunsch? „Dass mit Müttern einfach flexibler, verständnisvoller und individueller umgegangen wird.“ Lisa Prearo

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