Bei Mord im Einsatz

Wie funktioniert die neue Einheit der Polizei?

Mit ballistischen Schildern, besserer Schutzausrüstung und Tasern geht´s in den Einsatz

(Bild: LPDOÖ/Michael Dietrich)

Bei der Ergreifung des Mordverdächtigen in Überackern spielte die Schnelle Interventionsgruppe (SIG) eine wichtige Rolle. Wer die neue Einheit ist, und wo sie taktisch steht, steht hier.

Bei der Jagd nach dem Mordverdächtigen (60) in Überackern waren sie vorne mit dabei, eine Streife der Schnellen Interventionsgruppe hat den BMW des Kosovaren, der in Burghausen einen Liebes-Rivalen (32) erschossen haben soll, geortet. Dann hat sie sich aber zurückgezogen, Fluchtwege abgesperrt und die Cobra nach vorne gelassen. „Es gibt eine klare Rollenverteilung“, sagt Oberst Markus Vorderderfler, der von Linz aus die SIG leitet.

„Sind noch im Aufbau“
„Corona hat auch unsere Pläne gebremst. Wir sind noch im Aufbau, am Ende werden es 87 Mann sein“, so der Oberst. Draußen ist Chefinspektor Ewald Adlesgruber Einsatzkommandant: „Wir kommen zur Unterstützung, wenn Kollegen Hilfe benötigen.“ Die Truppe steht zwischen dem Streifenbeamten und Cobra. Während die Cobra auf Abruf auf „Hardcore“-Einsätze wartet, sind die SIG-Kräfte im Zentralraum im Streifendienst unterwegs, können jederzeit sofort und ohne Zeitverzögerung zum Einsatzort abrücken – überall hin in OÖ – eben auch nach Überackern. „Immer uniformiert im Overall, mit Barett und vor allem immer zu dritt“, erklärt Ewald Adlesgruber.

(Bild: LPDOÖ/Michael Dietrich)

Respekt durch Auftreten
In der Stellenausschreibung steht auch „robus“ – die Beamten sollen durch ihr Auftreten Respekt einflößen. Dazu kommen „robustere“ Ausrüstung, wie Taser – ein Elektroschocker –, schusshemmende Schilder und solide Schutzausrüstung – immer dabei. „Es ist genau für unsere Zwecke abgestimmt, wo unsere Grenzen sind“, so Vorderderfler.

Eine andere Sondertruppe ist parallel in Dienst gestellt worden: die Bereitschaftseinheit. Sie kommt dort zum Einsatz, wo man planen kann: Demos, Sportveranstaltungen, großen Festen. Beide Einheiten sind unter „Schnelle Reaktionskräfte“ zusammengefasst, haben nicht nur Kaderpersonal. So sollen alle Polizeischulabgänger die Bereitschaftseinheit durchmachen, für die SIG sind zwei Jahre Erfahrung im Polizeidienst notwendig.