Tonga-Vulkanausbruch

Eruption schickte Schockwelle bis an Rand des Alls

Wissenschaft
01.07.2022 17:04

Der gewaltige Ausbruch des Vulkans Hunga Tonga-Hunga Ha‘apai nahe dem Inselreich Tonga, der am 15. Jänner einen Tsunami auslöste, gehörte laut neuesten Studien zu den stärksten, die jemals aufgezeichnet wurden. Die Eruptionen schickten Schockwellen rund um den Globus und sogar bis an den Rand des Weltraums. Zum Glück fand der Ausbruch unter Wasser und weitab ab von dicht besiedelten Gebieten statt.

„Dies war eine wirklich gewaltige Explosion und wirklich einzigartig in Bezug auf das, was die Wissenschaft bisher beobachtet hat“, berichten der Hauptautor der Studie, Corwin Wright, und sein Team am Center for Space, Atmospheric and Oceanic Science an der University of Bath (England), im Fachjournal „Nature“. Die Eruption jagte demnach Druckwellen um die Erde, die bis zu knapp 1159 Kilometer pro Stunde erreichten. Sie umrundeten den Globus mindestens viermal in die eine und dreimal in die andere Richtung, so die Forscher.

An der sogenannten Kármán-Linie, einer gedachten Grenze in einer Höhe von 100 Kilometer über dem Meeresspiegel, die dazu genutzt wird, um die Luftfahrt von der Raumfahrt zu unterscheiden, sorgten die Stoßwellen für kräftige Winde, die bis zu 730 Kilometer pro Stunde schnell wurden. Sie lagen damit in einer Größenordnung, wie man sie für den Ausbruch das Krakataus anno 1883 gemessen hat, schreiben die Wissenschaftler.

Explosion „nahe an der theoretischen Grenze“
„Wir haben noch nie zuvor atmosphärische Wellen um die ganze Welt oder mit dieser Geschwindigkeit gesehen - sie bewegten sich sehr nahe an der theoretischen Grenze“, so Wissenschaftler Wright. „Der Ausbruch war ein erstaunliches Naturexperiment. Die Daten, die wir dabei sammeln konnten, werden unser Verständnis unserer Atmosphäre verbessern und uns helfen, unsere Wetter- und Klimamodelle zu verbessern.“

Der gewaltige Ausbruch des Untersee-Vulkans vor Tonga im Pazifik war laut Angaben der US-Raumfahrbehörde NASA hundertmal stärker als die Sprengkraft der Atombombe über Hiroshima, die die japanische Stadt 1945 weitgehend zerstörte. Die freigesetzte Energiemenge könnte „etwa vier bis 18 Megatonnen TNT“ entsprochen haben.

Insel plötzlich gänzlich verschwunden
Satellitenbilder zeigen, dass eine erst 2015 bei einem monatelangen Ausbruch des Vulkans entstandene Insel gänzlich verschwunden ist. Diese sei von der Eruption „ausgelöscht“ worden, so die NASA. Es seien nur noch zwei kleine, voneinander getrennte Landmassen übrig.

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