Bewegende Szenen
Erstes Begräbnis für Utöya-Opfer: Bano wurde 18 Jahre alt
Zum Begräbnis für Bano kam auch Norwegens Außenminister Jonas Gahr Störe. "Bano ist nicht mehr da, und es ist einfach nicht zu fassen", sagte der Sozialdemokrat über seine ermordete junge Parteikollegin. Die junge Frau, die mit ihren kurdischen Eltern als Vierjährige aus dem Irak nach Norwegen gekommen war, war in der Arbeiterpartei aktiv und stand als Kandidatin auf den Listen für die Kommunalwahlen Mitte September.
"Bano hat die Idee der Demokratie verstanden und wusste, dass Norwegens Zukunft auch in ihren Händen lag", meinte der Minister und erzählte herzzerreißend von den letzten Stunden, ehe der Attentäter mit seinem Schnellfeuergewehr und einer Pistole das friedliche Sommerlager in eine Hölle verwandelte. Bano Rashid verbrachte dort den Tag mit ihrem großes politischen Vorbild, Norwegens früherer Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland.
Vor dem Tod noch mit Idol geplaudert
Beide sprachen wenige Stunden vor dem Massaker auf Utöya ausführlich miteinander. Nach langen Regengüssen war es dort matschig, und so lieh die 18-jährige Tochter aus der Zuwandererfamilie der berühmten 72-jährigen Politikerin ihre Gummistiefel. Umgekehrt gab diese Bano Ratschläge, wie man mit dem eigenen politischen Engagement Gehör finden kann.
"Wir denken, dass dieses Mädchen, das als Flüchtling nach Norwegen gekommen ist, so viel in sich hatte, dass sie einmal in Gros Fußstapfen hätte treten können", sagte der Außenminister. Der fanatische Islamhasser Breivik sorgte mit seinem Morden dafür, dass daraus nun nichts mehr werden kann.
"Sie stand für das Beste im multikulturellen Norwegen"
Bei der anschließenden Beisetzung kam es dann zu herzzerreißenden Szenen. Hunderte Jugendliche waren mit Blumen an das geöffnete Grab gekommen, viele von ihnen konnten ihre Tränen nicht zurückhalten, der Schmerz verzerrte ihre Gesichter. Immer wieder umarmten sich die Besucher gegenseitig, viele Menschen hielten Porträts der Getöteten in der Hand.
"Bano Rashid stand für das Beste in einem multikulturellen Norwegen", sagte die Pastorin Anne Marit Tronvik. Die muslimischen Eltern der Toten hatten ein Begräbnis mit der Kombination muslimischer und christlicher Elemente gewünscht.
Camp als Musterbeispiel für gelungene Integration
Nicht von ungefähr hatte Breivik als Ziel seiner Anschläge erst das Zentrum der sozialdemokratisch geführten Regierung und dann das Sommertreffen der Parteijugend mit vielen Teenagern aus Zuwandererfamilien gewählt. Mussten doch gerade diese jungen Norwegerinnen und Norweger als Beispiele für die gelungene Integration von Zuwanderern und deren Nachkommen gelten.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.