Huch, da haben sich die Herrschaften der Europäischen Zentralbank (EZB) mit der frisch gebräunten Präsidentin Lagarde an der Spitze aber zusammengenommen: Nach elf (!) Jahren soll es, Schritt für Schritt, mit der Nullzinspolitik vorbei sein. Sie wissen ja: Wer keine oder kaum Zinsen für verborgtes Geld verlangt, schafft eine Atmosphäre a la „Freibier für alle“. Wer fragt nach der Rückzahlung, wenn Geld so günstig ist?
Man braucht sich nur den Anstieg der Staatsverschuldung in Europa in dieser Zeitspanne anzuschauen: Diese ist dramatisch gestiegen. Obwohl die Staatsschulden maximal 60 Prozent laut EU-Vertrag ausmachen sollten, sind sie in Ländern wie Italien bis auf 150 Prozent gestiegen.
Und die kommende Zinserhöhung um mickrige 0,25 Prozent wird die rasante Inflation bremsen? Da sind uns die USA mit mehreren Zinserhöhungen längst voraus - und der US-Dollar ist im letzten Jahr gegenüber dem Euro um mehr als zehn Prozent wertvoller geworden. Dieser schwache Euro ist mit ein Grund für die hohe (importierte) Inflation bei uns.
Ach so, das ist überraschend? So wie die EZB auch lange steif und starr behauptet hat, dass „diese Inflation“ bald wieder verschwinden werde. Völlig falsch! Sie wird, so unsere Nationalbank, bei sieben Prozent liegen - dabei wäre das EZB-Ziel zwei Prozent.
In jeder Firma würden die Manager ihren Job verlieren, wenn sie ihre Ziele so eklatant verfehlen. Nicht so bei der EZB: Dort wird weiter „auf wichtig gespielt“. Was zeigt: Europa hätte auch in der Zentralbank einen enormen Reformbedarf!
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