Neuer TVB-Chef

Thomas Köhle startet Mission „Sommer in Ischgl“

Tirol
18.05.2022 15:00

Ab 1. Juni wird Thomas Köhle die Geschicke des TVB Paznaun-Ischgl leiten. Die „künftig begrenzende Ressource“, die Mitarbeiter, wird aus der Sicht des Neuen viel umkrempeln.

„Krone“: Mit Imst Tourismus sind Sie auf einem erfolgreichen Weg. Warum tun Sie sich den Bienenschwarm Ischgl an?
Thomas Köhle: Das, was in den letzten 60 Jahren im Paznauntal entstanden ist, ist eine Erfolgsgeschichte. Die große Aufgabe wird nun sein, sich noch intensiver zu überlegen, wie man die großartige Infrastruktur auch im Sommer nutzen kann. Imst läuft, wir konnten nahezu alles umsetzen, hier sehe ich meine Aufgabe als erfüllt.

Ischgl wurde zum Sündenbock der Corona-Pandemie gestempelt. Sehen Sie einen nachhaltigen Schaden für die Destination?
Die Entscheidung, ob man hier jemandem etwas nachträgt, liegt beim Gast. Viele sind zur Erkenntnis gelangt, da hat es halt ein Dorf erwischt, eigentlich können die aber nichts dafür. Ich sehe jedenfalls nur zufriedene Gesichter, es ist fast so wie früher. Ich glaube nicht an einen nachhaltigen Imageschaden für Ischgl.

Die Krise war und ist Anlass, generell über den touristischen Weg in Tirol nachzudenken. Ist der ein guter oder wird sich in der Strategie etwas ändern müssen?
In Tirol gibt es in der Tat einzelne Fehlentwicklungen. Wir dürfen aber nicht wegen einigen Wenigen das Ganze verurteilen. Wir müssen uns klarerweise mit Nachhaltigkeit befassen, das ist ja im neuen Tourismusgesetz bereits verankert. Es wird natürlich Veränderungen geben, weil die künftig begrenzende Ressource die Mitarbeiter sein werden. Der Mitarbeitermangel wird uns zum Umdenken in Richtung Ganzjahresarbeitsplätze zwingen. Der Bau der Silvrettatherme geht in diese Richtung, dort werden rund 80 Ganzjahresjobs entstehen. Und genau aus diesem Grund müssen wir den Sommertourismus stärken, darin sehe ich meine Mission.

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Ich kenne niemanden, den man gezwungen hat, in ein Après-Ski-Lokal zu gehen und um 6,50 Euro ein kleines Bier zu trinken.

Thomas Köhle

Zur Person

Der in Zams wohnhafte Thomas Köhle ist 49 Jahre alt, verheiratet und hat drei Kinder. Er kommt ursprünglich aus dem Bankensektor und war bei Sparkasse und Raiffeisen-Leasing tätig, bevor er WK-Bezirksstellenleiter und dann WK-Landesdirektor wurde. Berufsbegleitend absolvierte der künftige Geschäftsführer des TVB Paznaun-Ischgl ein FH-Studium. Hobbys: Jagd, Skitouren. Charakterzug: Ausdauer. Lebensmotto: Kämpfe mit Leidenschaft, nie aufgeben.

Viele fordern einen neuen Weg im Tiroler Tourismus, weg von Partys und Saufgelagen, hin zu mehr Qualität. Können Sie mit diesem Weg etwas anfangen?
Im Paznauntal ist die Qualität ja da. Ischgl hat die größte Dichte an 5-Sterne-Hotels und Haubenköchen. Ischgl auf Partys zu reduzieren, die übrigens dazugehören, wäre aber falsch. Klar, gewisse Auswüchse müssen eingegrenzt werden, das gehen wir auch an. Aber etwas abwürgen, was funktioniert, fände ich eine Katastrophe.

Das heißt, Après-Ski wie früher geht weiter?
Ich kenne niemanden, den man gezwungen hat, in ein Après-Ski-Lokal zu gehen und um 6,50 Euro ein kleines Bier zu trinken. Wenn der Bedarf nicht da wäre, gäbe es auch keinen Anbieter. Aber mehr Fokus auf das zu legen, was das Tal sonst hergibt, das ist schon ein Ziel.

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