05.05.2022 13:37 |

Spruchreif

Liebesbetrug mit Prinzen und Hollywood-Stars

Geldwäscheprozess um „Love Scam“-Mafia in Klagenfurt: So werden einsame Frauen mit Promi-Fake-Profilen um ihr Geld gebracht.

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Robert Wagner ist heute 92, doch der einstige Hollywood-Serienstar erobert immer noch Frauenherzen. Auch das einer Oberkärntnerin, die im Internet auf einen Betrüger hereinfiel, der sich als Wagner mit Heiratsabsichten ausgab. Zigtausende Euro bezahlte die Frau dafür, dass ihr Angebeteter sie nach Los Angeles holen wollte. „Ihr Bruder schlug bei uns Alarm und so flog die Sache auf“, schildert Staatsanwalt Markus Kitz. Der vermeintliche „Wagner“ sollte mit 15.000 Euro bei einem Cobra-Einsatz in die Falle gelockt werden.

Hintermänner nicht gefasst
Doch die Hintermänner solcher Coups bleiben im Dunkeln – vorgeschickt wurde eine 57-jährige Serbin, die selbst auf das Märchen eines Tausendundeinenacht-Prinzen hereingefallen war. „Er hat so schön geschrieben“, schluchzt sie. „Ich sollte seine Gemahlin werden und ihm vorher helfen, Spenden für arme Kinder zu sammeln.“ Mehr als eine Viertel Million Euro (!) kamen binnen weniger Monate zusammen. So viel überwiesen verliebte Frauen auf die elf Konten der Geldwäscherin oder übergaben es in Bar. Immer mit dem Ziel, einen Promi zu ehelichen – Keanu Reeves war ebenso gefragt wie der fragwürdige Briten-Prinz Andrew.

„Das sind Profis“
Die Beute wurde von der Angeklagten in Bitcoins umgewechselt. Und verschwand dann in dunklen Kanälen. „Das sind Profis“, sagt Kitz. Und kritisiert: „Während wir Staatsanwaltschaften innereuropäisch oft ein Jahr lang auf Antworten warten, ist bei der Bande das Geld in zwei Tagen weg.“

Opfer selbst Liebes-Betrugs-Opfer
Richter Christian Liebhauser glaubte der Geldwäscherin, dass sie anfangs selbst Opfer des Liebes-Betrugs war: Drei Jahre teilbedingt, so ausgemessen, dass die reumütige und gedemütigte Frau Donnerstag nach elf Monaten U-Haft freikam.

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