Alte Handwerkskunst

Fahrende Schleifer: Leben für „Messers Schneide“

Tirol
04.05.2022 18:00

„Mit der richtigen Schneid’ geht alles besser im Leben!“ Seit mittlerweile 40 Jahren sorgen Helmut und Waltraud Rief für scharfe Messer und erlebten dabei auch lustige Geschichten. Mit einem Lkw, in dem eine top ausgestattete Schleif-Werkstatt eingebaut wurde, tingelten sie zu Kunden.

Die Handwerkskunst des Messerschleifens ist ihr Lebenswerk! Dies merkt man vor allem in ihrem liebevoll eingerichteten Museum in Hattingerberg. Viele historische Geräte und Maschinen erzählen in der Erlebnisschleiferei der Riefs über eines der wohl ältesten Handwerke der Welt.

270 Metzgereien in Tirol zählten zu ihren Kunden
„Begonnen hat alles vor genau 40 Jahren“, erinnern sich der gelernte Maschinenschlosser und die ehemalige Sekretärin. Mit ihrer Idee schlossen Helmut und Waltraud Rief eine Marktlücke und sorgten dafür, dass der vielleicht nicht besonders gute Ruf der fahrenden Messerschleifer zumindest in Tirol im wahrsten Sinne des Wortes „aufpoliert“ wurde. Mit einem Lkw, in dem eine top ausgestattete Schleif-Werkstatt eingebaut wurde, tingelten der heute 73-Jährige und seine vier Jahre jüngere Frau jahrelang durch Nord- und Südtirol und sorgten für eine „scharfe Schneid’“ bei Kutter-, Küchen- oder Besteckmessern.

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Während der Corona-Pandemie haben auch viele Privatpersonen das Kochen neu entdeckt und gesehen, dass viele ihrer Messer stumpf sind.

Messerschmied-Meister Helmut Rief

„Begonnen haben wir damit, die Metzger im Land abzuklappern. Damals gab es noch rund 270 Betriebe“, erinnert sich Helmut. Rasch wurden auch Gastronomen Kunden des Zwei-Personen-Betriebes. „Wenn wir unseren Lkw vor großen Hotels abgestellt haben, kamen auch immer wieder Nachbarn mit ihren Messern daher. Die Traube, die sich vor unserer mobilen Werkstatt gebildet hat, wurde Jahr für Jahr größer“, lacht Waltraud.

Auch Gendarmerie-Beamte als Kunden
Die Riefs waren so gefragt, dass sie ihr Fachgeschäft samt Detailverkauf und angeschlossener stationäre Schleif-Werkstätte in Volders – wo unter anderem auch Scheren geschliffen wurden – nur noch an einem einzigen Tag in der Woche geöffnet hatten. Und auch Gendarmerie-Beamte zählten zu den Stammkunden des Paares. „Sie haben uns öfters regelrecht abgepasst, wenn wir in der Nacht aus Südtirol heim gefahren sind“, schmunzelt die 69-Jährige. „Sie müssen unseren Lkw bei der Hinfahrt gesehen haben, sind wohl schnell nach Hause und haben bis am Abend alle Messer zusammengesammelt.“

Seit einigen Jahren haben die Riefs nun einen Gang zurückgeschaltet. Ihr Geschäft haben sie mittlerweile geschlossen und auch den Lkw haben sie abgegeben. Ehemalige Kunden - und viele, denen vom perfekten Wellenschliff von Helmut Rief vorgeschwärmt wurde - kommen nun mit dem Schneidewerkzeug aber eben zu ihnen.

Kontaktmöglichkeiten und mehr Infos: www.rief-dieschleiferei.at

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