Tag der Pressefreiheit

Taliban machen Medien mundtot, aber gratulieren

Ausland
03.05.2022 16:29

Es ist so absurd, wie es klingt: Die militant-islamistischen Taliban haben den Medien in Afghanistan anlässlich des Welttags der Pressefreiheit gratuliert. „Die Landesmedien dürfen und können im Rahmen der Gesetze frei agieren“, teilte Taliban-Sprecher Zabiullah Mujahid am Dienstag mit. Was das tatsächlich heißt, bekommt Medien und ihre Mitarbeiter tagtäglich zu spüren. Kein Wunder, dass es prompt Kritik am Taliban-Sprecher gab.

So wurde in den sozialen Netzwerken auf den harten Kurs der Taliban bei der Medienkontrolle und Einschränkungen der Pressefreiheit hingewiesen. Die Islamisten, die seit August 2021 wieder in Afghanistan herrschen, haben seither zahlreiche Medienhäuser geschlossen und Journalisten verhaftet. Mujahid wies die Kritik aber zurück.

Journalisten sind Zielscheibe von Gewalt
In einem am Dienstag veröffentlichen Bericht der Organisation Reporter ohne Grenzen stürzte das Land auf einem Ranking der Pressefreiheit auf Platz 156 von 180. Demnach seien Arbeitsumstände für Redaktionen enorm erschwert. Es herrsche Zensur, viele Journalisten seien zur Zielscheibe von Gewalt und Einschüchterung geworden. So schlugen etwa Taliban-Kämpfer bei einer Demo auf Reporter ein, es gab auch Berichte über gefolterte Journalisten.

Die Medienlandschaft Afghanistans, immer angepriesen als eine der großen Errungenschaften nach der internationalen Militärintervention, hat sich nach der Machtübernahme dramatisch verändert. Hunderte Redaktionen oder Radiostationen haben der Internationalen Journalisten-Föderation zufolge ihre Arbeit eingestellt, mehr als 2000 Medienschaffende ihren Job verloren. Die Taliban sehen dahinter alleine wirtschaftliche Gründe.

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