Premium-Stromer

Audi Q4 Sportback 50 e-tron: Dekadent oder gut?

Motor
11.04.2022 00:00

SUV-Coupés werden von vielen Zeitgenossen belächelt. Wozu soll das gut sein? Hochgestellt und dann die Dachlinie flachgedrückt, sodass man darunter erst wieder keinen Platz hat! Nicht das einzige Klischee, das der Audi Q4 e-tron Sportback praktisch mit dem Handrücken aus dem Weg räumt.

(Bild: kmm)

Ok, er ist teurer als sein SUV-Kollege, aber wenn man über 80.000 Euro für ein kompaktes Elektroauto ausgeben kann, kommt es auf zwei Tausender mehr oder weniger kaum an bzw. sind sie es wert, wenn dafür die deutlich schönere Linie bekommt und tatsächlich einen richtig schönen Audi. Basispreis für den Q4 e-tron ist gut 44.000 Euro, beim Sportback sind es gut 46.000. Die hier getestete Topversion Q4 Sportback 50 e-tron quattro ist ab 58.760 zu bestellen (bekommen ist bei den aktuellen Lieferzeiten ein anderes Thema).

Was das Platzangebot betrifft: Das geht absolut in Ordnung, auch auf der Rückbank und auch für groß Gewachsene. Zwei-Meter-Riesen werden sich im SUV aber sicher wohler fühlen. Auch 535 Liter Kofferraumvolumen gehen schwer in Ordnung. Optisch wirkt der immerhin 4,59 Meter lange Q4 e-tron kompakter, als er ist.

Herrlicher Innenraum
Unabhängig von der Karosserieform passt auch der elegante, Audi-typische Innenraum zum Premium-Preis. Wenn man bedenkt, dass der VW ID.3 auf der gleichen Plattform basiert, fasst man sein Glück nicht, dass man hier in diesem herrlichen Ambiente Platz genommen hat. Keine Elektro-Sperenzchen, sondern Audi pur. Damit holen die Ingolstädter nicht nur E-Mobilitäts-Fans ab, sondern ganz einfach Auto- und Audi-Freunde. Nur der schwebende Teil der Mittelkonsole mag manchen etwas überdesignt erscheinen.

Ausgelegt ist der Q4 auf den Fahrer, das Display ist ihm stark zugeneigt. Ein Beifahrer wird sich hier eher ausgeschlossen fühlen. Aber wenn er will, kann er natürlich trotzdem das Navi programmieren, wenn auch mit leicht verrenkten Fingern. Ansonsten muss es halt die Sprachsteuerung richten.

Wirklich mühsam an der Bedienung des Q4 sind die Touchelemente am Lenkrad. Es braucht viel Glück, um beim Durchsliden durch die Optionen am Tachodisplay auf Anhieb die richtige anzuwählen.

Achtung bei der Fahrwerkswahl
Am Testwagen hat man das Fahrerorientierte etwas zu gut gemeint und um 250 Euro das Sportfahrwerk mitbestellt. Das ist nett, wenn man es auf guten Straßen laufen lassen will, da macht der Audi Q4 e-tron richtig Spaß, geht gut ums Eck und wird auch Benzinbrüder zum großen E bekehren.

Aber sobald es uneben wird, fängt die Härte des Fahrwerks auf Dauer an zu nerven. Die bessere Wahl ist sicher das Dynamikpaket plus um gut 1500 Euro, das neben Fahrmodusschalter und Progressivlenkung (die ist im e-tron 50 schon serienmäßig an Bord) vor allem regelbare Dämpfer mitbringt. Das Serienfahrwerk heißt Komfortfahrwerk.


Ins Fahrspaßkapitel gehört auch der Antrieb. Zwei Elektromotoren (einer vorn, einer hinten) versorgen alle vier Räder mit 220 kW/299 PS und praktisch aus dem Stand mit einem maximalen Drehmoment von 460 Nm. Da geht richtig was weiter. Der Q4 Sportback 50 e-tron quattro wuchtet seine 2140 Kilogramm Leergewicht in 6,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h, bei 180 km/h wird abgeregelt.

Die WLTP-Reichweite gibt Audi mit 420 bis 497 Kilometer an (SUV-Version: 441 bis 488 km), der Akku fasst netto 77 Kilowattstunden. Das Laden geht nun schneller als zuletzt, weil der Q4 gerade ein Update bekommen hat. Dank eines verbesserten Thermomanagements sind statt 125 nun bis zu 135 kW möglich, wodurch sich das Aufladen von 5 auf 80 Prozent bei den Q4-Versionen 40 & 45 von 34 auf 29 Minuten und beim 50 auf von 38 auf 36 Minuten verkürzt.

Fahrzit
Der Audi Q4 Sportback 50 etron quattro ist ein echter Premium-Stromer, der nicht die Blicke auf sich zieht, weil er polarisiert, sondern weil er klassisch Audi-mäßig gut aussieht. Zwar basiert er wie VWs ID-Familie, Cupra Born und Skoda Enyaq auf der MEB-Plattform des Konzerns, unterscheidet sich aber maximal von seinen Brüdern. Erstaunlicherweise gar nicht mal so sehr beim Grundpreis. Aber die Optionsliste ist lang und begehrenswert.

Um auf die Frage „dekadent oder einfach gut?“ zurückzukommen: Der Q4 ist gut. Dekadent ist nur, bei einem solchen Auto die Wärmepumpe (kostet über 1100 Euro) extra zu verrechnen. Manchmal kommt es halt doch auf einen Tausender an.

Warum?
Top Style, innen wie außen
Insgesamt sehr gelungen

Warum nicht?
Weil die Touchelemente am Lenkrad nerven

Oder vielleicht …
… VW ID.4, Skoda Enyaq, Mercedes EQA, Ford Mustang Mach-E, BMW iX3, Tesla Model Y

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(Bild: kmm)



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