271 Bilder in Garage
Polizei ermittelt gegen Pensionisten wegen Picassos
Bekannt wurde der Fall, als das Ehepaar Le Guennec sich 2010 an den Sohn des verstorbenen Künstlers, Claude Picasso, wandte, der auch Nachlassverwalter der Familie ist. Sie schickten ihm Fotos von einigen der Werke zu und wollten Echtheitszertifikate haben. Dann reisten sie mit einem Koffer voller Bilder nach Paris. Claude Picasso hielt die Werke für echt und erstattete gegen das Ehepaar Anzeige wegen Hehlerei.
Bilder als Geschenk erhalten?
Pierre und Danielle Le Guennec hatten in ihrem Haus in Mouans-Sartoux nördlich von Cannes fast 40 Jahre lang 271 unbekannte Werke Picassos aufbewahrt. Pierre Le Guennec hatte die letzten drei Jahre bis zum Tod Picassos 1973 als Elektriker für den Künstler gearbeitet und unter anderem Sicherheitsanlagen in dessen Villen in Südfrankreich installiert.
Er will die Bilder, Grafiken und Skizzen, die zwischen 1900 und 1932 entstanden sind, von Picasso und dessen Frau Jacqueline geschenkt bekommen haben. Claude Picasso hält das jedoch für unmöglich. Er verwies darauf, dass sein Vater nie so viele Werke verschenkt habe und dass er bei Schenkungen stets ein Datum, eine Signatur und eine Widmung auf den Werken hinterlassen habe. Zum Zeitpunkt der angeblichen Schenkung seien sie außerdem schon etwa 40 Jahre alt gewesen - dies sei ebenfalls auffällig, da Picasso üblicherweise nur relativ neue Werke verschenkt habe, wie die Staatsanwaltschaft in Grasse mitteilte.
Picasso zahlte 82.000 Euro an Elektriker
Zudem habe Picassos Frau Jacqueline dem Elektriker 1983 etwa 540.000 Franc (82.000 Euro) gezahlt - wovon dieser den Ermittlern zunächst nichts gesagt habe. Warum hätte sie sich so großzügig zeigen sollen, wenn er zuvor wertvolle Werke des Künstlers erhalten hätte, fragten sich die Ermittler laut der französischen Zeitung "Le Monde", die sich in ihrem Bericht auf Justizkreise bezieht. Aufgrund dieser Tatsachen wurde das Ermittlungsverfahren bereits am 3. Mai von der Richterin Catherine Bonnici eingeleitet.
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