„Wenn’s laft, dann laft’s“ - unter anderem mit diesem legendären Ausspruch bleibt der selige Rudi Nierlich unsterblich. Es war die lapidare Erklärung des dreifachen Ski-Weltmeisters für seinen Erfolg. Und die Kehrseite der Medaille? Eine Niederlagen-Serie musste der mit 25 Jahren zu Tode gekommene Nierlich selbst nie erklären. Sie müsste lauten: Wenn es nicht läuft, dann läuft es nicht. Vielleicht fällt der aktuellen Bundesregierung, die selten um eine gute Formulierung verlegen ist, wenn es Erfolge oder Misserfolge der Öffentlichkeit zu „verkaufen“ gilt, eine knackige ein. Wobei die Serie an Fehlern, an verunglückten Aussagen und an Misserfolgen wirklich nach einer Erklärung schreit. Was da binnen kürzester Zeit alles schief- oder aus dem Ruder lief: Platz 1 für den Jahrzehnt-Murks mit der Impfpflicht. Platz 2 für die Beendigung der Corona-Beschränkungen mitten im auf Rekordhöhen steigenden Infektionsgeschehen. Ex aequo auf Platz 2: der Stopp der Gratistests per Ende März - nach allen Prognosen noch immer bei extrem hohen Infektionswerten. Aber die gehen dann am 1. April garantiert dramatisch zurück - keine Tests, keine Infizierten. Dieses naive Prinzip versuchte dereinst schon Donald Trump. Freilich holpert es bei Nehammer & Co. noch in vielen anderen Fragen. Wie der Entlastung der Österreicher bei den exorbitant steigenden Energiepreisen: Auch da: keine Idee! Ja, wenn’s nicht läuft, dann läuft es nicht …
Wegschwurbeln. Hart ins Gericht mit der österreichischen Politik geht in der heutigen „Krone“ auch unser Außenpolitik-Doyen Kurt Seinitz. Wobei es dabei weniger um die Politik, sondern vielmehr um die NICHT-Politik geht. Der Ukraine-Krieg zeige, dass in der Welt, in der wir heute leben, „Krieg nicht nur über unsere Köpfe hinweg denkbar“ geworden sei. Seinitz fragt rhetorisch: „Was sagen unsere Politiker dazu, die bisher sicherheitsrelevante Wahrheiten weggeschwurbelt haben? Fassen sie, die den sicherheitspolitischen Debatten bisher konsequent ausgewichen sind, jetzt doch Mut? Geht ihnen endlich der Knopf auf?“ Etwa, dass uns „das Zauberwort Neutralität allein nicht schützen kann“, dass es endlich erheblicher Rüstungsanstrengungen bedürfe, wir uns nicht nur von EU-NATO-Nachbarn schützen lassen sollen, sondern auch zur Verteidigung Europas beitragen müssen. Jedenfalls dürfe man es sich nicht so billig wie Österreich machen. Ob das unsere Politiker begreifen? Oder doch lieber die Realität „wegschwurbeln“?
Einen schönen Dienstag!
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