Unfassbarer Betrug

Leiche der Mutter eingelagert und Pension kassiert

Tirol
15.03.2022 08:00

Makaber und unfassbar kaltschnäuzig: Ein in Tirol lebender Akademiker (67) zerrte die Leiche seiner Mutter in den Keller und lagerte sie in einer Kiste mit Kühlakkus und Katzenstreu ein. Der einzige Grund: Der Mann wollte 4000 Euro Pension und Pflegegeld nicht verlieren. Die Quittung ist nun eine Gefängnisstrafe.

Seit 2008 arbeitete der aus Deutschland stammende Magister nichts mehr. Seine Lebensgrundlage schien die Rente und das Geld für die 24-Stunden-Pflege seiner Mutter gewesen zu sein. Auch deshalb, weil ein geplanter Grundstücksverkauf nicht zustande kam.

Finanzieller Schock
Als die 89-Jährige im Juni 2020 nach langer Krankheit verstarb, war dies für den Angeklagten auch ein finanzieller Schock: „Mir war klar, dass ich jetzt vor dem Nichts stehe. Da brach Panik aus“, rechtfertigte sich der 67-Jährige beim Prozess wegen schweren gewerbsmäßigen Betruges und Störung der Totenruhe.

Wechsel des Briefträgers ließ die Causa auffliegen
Denn der Akademiker meldete den Tod seiner Mutter nicht und empfing weiter den Briefträger, der die Pension auszahlte. Bei der Leiche im Keller setzte inzwischen die Mumifizierung ein. Eng wurde es, als der Postbote wechselte und die betagte Frau persönlich sehen wollte. Ausflüchte („sie liegt im Spital“) halfen angesichts weiterer Nachforschungen nichts mehr.

15 Monate und 58.000 Euro
„Ich wollte meine Mutter ursprünglich nur drei bis sechs Monate im Keller behalten, bis ich mich körperlich und finanziell erholt habe“, gab der Angeklagte an. Daraus wurden aber 15 Monate - mit 58.000 Euro Schaden. Reumütig klang der 67-Jährige nicht. Die Richterin sah eine „erhebliche kriminelle Energie“ und verhängte 15 Monate Haft, davon fünf unbedingt. Berufung, nicht rechtskräftig.

Julia Narr und Andreas Moser

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