Es ist der Super-GAU für jeden Stromkunden: Gleich mehrere Firmen werfen steirische Abnehmer derzeit aus laufenden Verträgen. Ursache sind die extrem hohen Weltmarktpreise.
Ein Vorgehen, das bis vor Kurzem noch undenkbar gewesen wäre: Strom-Anbieter schicken ihren Kunden derzeit reihenweise Schreiben mit teils saftigen Preiserhöhungen. Werden diese nicht akzeptiert, droht die Kündigung - und das oftmals trotz bestehender Preisgarantien. „So eine Situation hatten wir wirklich noch nie!“, beobachtet Karl-Heinz Kettl, Wirtschaftspolitik-Experte der steirischen Arbeiterkammer (AK), die Lage kritisch.
„Dass ein Stromanbieter seine Kunden loswerden möchte, das ist bislang einmalig in der Geschichte“, sagt der Energiereferent. Konsumentenschutzeinrichtungen sehen sich längst mit einer Beschwerdeflut konfrontiert, auch bei der AK in Graz haben sich die Anfragen Hilfesuchender zuletzt verdreifacht.
Dass ein Stromanbieter seine Kunden loswerden möchte, das ist bislang einmalig in der Geschichte.
Karl-Heinz Kettl, Arbeiterkammer Steiermark
Guter Rat sei nun aber besonders teuer: „Da sich der Strompreis am Weltmarkt um gleich 400 Prozent verteuert hat, ist die Situation aktuell wirklich für alle Beteiligten schwierig. Vor allem kleinere Anbieter, die nur mit Strom handeln und diesen nicht auch selber produzieren, sehen sich mit großen Problemen konfrontiert“, so Kettl im Gespräch mit der „Krone“.
Mit Insolvenzen muss man jetzt jederzeit rechnen
Mit den steigenden Preisen wächst auch die Angst vor Insolvenzen: „Ein kurzfristiges Ende der Entwicklung ist nicht in Sicht. Erst im Sommer, wenn Wind- und Sonnenenergie greifen, wird sich der Preis einpendeln - wenn auch auf hohem Niveau“, meint der Experte.
Besser mehr bezahlen als den Vertrag kündigen
Was empfiehlt man nun aber den Betroffenen? „Aktuell muss man dazu raten, das Angebot eines Folgevertrages anzunehmen“, sagt Kettl. Die Situation auszusitzen komme in der Regel billiger als ein Neuanfang bei einem alternativen Anbieter. Jedoch: „Von langen Vertragsbindungen ist jetzt abzusehen.“
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