Ex-Ukraine-Legionär

Berger: „Da werden schlimme Erinnerungen wach“

Salzburg
04.03.2022 16:00
2014 floh der damalige Ukraine-Legionär Max Berger nach dem Angriff der Russen auf die Krim über Nacht mit seiner brasilianischen Ehefrau und seinem Sohn aus Odessa. Nun erlebt er über TV ein Deja-vu und fühlt mit den Menschen dort.

Wenn Ex-Fußball-Profi Markus Berger die Bilder aus der Ukraine sieht, läuft es ihm kalt über den Rücken. „Schlimme Erinnerungen werden da wach“, meinte der Salzburger. Der 37-Jährige hatte 2014 nach dem Angriff der Russen auf die Krim nicht lange gefackelt: Nach zweieinhalb schönen Jahren in Odessa mit sportlich guten Erfolgen (Sieg in der Europa-League-Gruppe) löste er wie alle Legionäre sofort den Vertag auf.

„Gesehen, wie Gebäude in die Luft gesprengt wurden“
„Wir haben gesehen, wie zwei Gebäude in die Luft gesprengt wurden, wie der Hafen mit zehn Kriegsschiffen besetzt wurde.“

Über Nacht floh er mit seiner brasilianischen Frau Giselen und dem kleinen Gabriel, der in Odessa geboren wurde, mit dem Auto. „Ich bin vorne gefahren, meine Frau fuhr hinten nach ebenfalls mit dem eigenen Auto Richtung Moldawien. Da sind uns Militär-Kolonnen entgegen gekommen, da wird dir ganz anders.“

Einreise in Moldawien verwehrt, Flucht über Rumänien
Da sie in Moldawien nicht einreisen durften, ging die Flucht über Rumänien weiter, zwei Tage dauerte es, bis sie sicher in Salzburg waren.

Dass nun das ganze Land eingenommen wird, ist für ihn „ganz, ganz schlimm.“ Er hat in allen großen Städten des Landes wie Charkiw, Kiew und Mariupol gespielt.

Noch Kontakt mit dem einstigen Klub-Dolmetscher
Und er hat noch Kontakt zum damaligen Vereins-Dolmetscher. „Ich habe ihn angerufen und ihm angeboten, dass er zu uns nach Salzburg kommen kann. Er ist mit seinen zwei kleinen Kindern bereits nach Moldawien geflüchtet, sitzt mit der Familie in einem Hotel und ist am Boden zerstört.“

Berger spielte später in Russland beim FK Ural Ekaterinburg (2014/15). „Ich habe Russland nicht gekannt, es gab viele Vorurteile. Aber ich habe mich wie in der Ukraine wohl gefühlt. Nur dort hat es sportlich bald nicht mehr gepasst.“

„Gefühl sehr eigenartig“ bei den Gedanken an Odessa
Mittlerweile gibt Berger sein Wissen als ÖFB-Talentecoach in Vorarlberg weiter. Und hofft, dass die Lage in der Ukraine nicht noch weiter eskaliert. „Mein Sohn ist neun, aber in Odessa geboren, einer schönen Stadt am Meer. Es ist für mich sehr eigenartig, wenn man daran denkt, was dort gerade los ist.“

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