Politik Inoffiziell

Steinwürfe, ohne ihm das Wasser reichen zu können

Tirol
26.02.2022 14:00

Dass der Ex-ÖVP-Landesrat auf der Politbühne keine gute Figur machte, ist Fakt. Jene, die ihm „Postenversorgung“ vorwerfen, sollten ihre Zunge zügeln. Sie könnten als nächste darauf angewiesen sein.

Groß war wieder einmal die eher gekünstelte Aufregung über eine Postenbesetzung, die jedoch schon im Vorfeld klarer als jedes Tiroler Gebirgswasser war und als felsenfest fixiert galt. Die Rede ist von der Rückkehr des vor allem in der Corona-Pandemie eher unglücklich agierenden Ex-Gesundheitslandesrates Bernhard Tilg (ÖVP) an die Privat-Uni UMIT in Hall - bekanntlich als Vizerektor.

Nun könnte man - so wie es so manches Medium in diesem Land stets genüsslich tut - diese (Neid-)Diskussion mitanheizen, indem man (frau) mitbehauptet, dass dieser Mann auf typische Art und Weise versorgt wurde. Könnte man. Man kann aber auch betonen, dass Tilg vor seinem Ruf in die hohe Politik - spät, aber doch weiß man, seine Berufung ist dieses Metier wohl eher nicht - in die Landesregierung im Juli 2008 bereits an genau dieser UMIT tätig war. Unter anderem ab 2004 sogar als Rektor.

Recht auf Rückkehr ins Berufsleben
Freilich ist es für die Opposition in Tirol in Zeiten wie diesen und mangels anderen Erfolgen ein „gefundenes Fressen“, wenn Tilg an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrt - ohne jede Ausschreibung. Von „Postenschacher“ und dem „typischen ÖVP-Versorgungsmodell“ war und ist die Rede. Einzig Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer machte - obwohl bekanntlich Hobbyjäger - bei dieser medialen Hetzjagd nicht mit und betonte, dass wohl auch ein Politiker das Recht, aber vor allem eine gewisse Sicherheit zur Rückkehr in ein Berufsleben nach der Politik haben sollte.

Vor allem die Art und Weise, wie die Freiheitlichen in dieser Causa agiert haben, stößt sauer auf. Denn gerade sie sollten aufgrund bekannt gewordener diverser „Postenschacher“ tunlichst ihr Mundwerk samt Zungen im Zaum halten. Sie beherrschen dieses politische Umfärben nicht minder schlecht wie alle anderen Gruppierungen. Die Geschichte zeigt, dass alle Parteien, wenn sie denn endlich einmal am großen Futtertrog angelangt sind, sich primär um die „Ihren“ kümmern und weniger um abgegebene Wahlversprechen.

Wissenschaftspreis erhalten
Aber zurück zu Tilg, der wie erwähnt in seiner Politrolle alles andere als glücklich war, was man ihm nahezu zu jedem Zeitpunkt ansah. Was vielleicht nur wenige wissen: Der Oberländer hat in jüngeren Jahren den START-Preis erhalten. Dieser stellt den anerkanntesten und mit 1,2 Millionen Euro höchstdotierten Wissenschaftspreis Österreichs für Nachwuchsforscher dar. Er wird von einer 13-köpfigen internationalen Jury vergeben, auf die Parteien eher wenig Einfluss haben.

Was das hier zur Sache tut? Ganz einfach: Wenn ich aktuell die Liste der Abgeordneten zum Landtag oder die „tapferen Tiroler Kämpfer“ im Nationalrat durchgehe, frage ich mich, was viele von ihnen wohl nach dem Leben in der gut bezahlten Politik tun würden. Ich spekuliere einmal, dass nicht wenige darauf bauen und hoffen müssen, entweder einmal selbst gut „versorgt“ zu werden oder bis zur Pension am feinen „Futtertrog“ verweilen zu dürfen.

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