IGGiÖ-Wahlen in Wien

Türkischstämmige Muslime stellen die klare Mehrheit

Wien
15.05.2011 17:01
Türkischstämmige Muslime werden nach dem letzten Wahlgang, der am Sonntag in Wien stattgefunden hat, die große Mehrheit in der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) stellen. Dem vorläufigen Ergebnis in der Bundeshauptstadt zufolge sind dort von 209 Delegierten in der Gemeindeversammlung 154 - also drei Viertel - dem "türkischen Block" zuzuordnen. An zweiter Stelle stehen die arabischen Vereine, gefolgt von jenen aus dem Balkan.

Rund 10.000 oder knapp 45 Prozent aller wahlberechtigten Muslime in Österreich haben in Wien gewählt, 77 Wahllokale hatten geöffnet.

Hälfte der Sitze für Türken
Obwohl die türkischen Muslime mit 74,76 Prozent - ihr eigentlicher Anteil an der muslimischen Bevölkerung wird auf rund 60 Prozent geschätzt - nach der Wahl überdurchschnittlich repräsentiert sind, besteht laut Omar Al-Rawi, Vorsitzender des Wahlkomitees, kein Problem für die demokratische Struktur der IGGiÖ: Aufgrund der neuen Verfassung darf eine Gruppe nur maximal die Hälfte der Funktionen an der Spitze besetzen. Trotz dieser Mehrheit in der Gemeindeversammlung, die mit einem Landtag zu vergleichen ist, werden die türkischen Vereine also nur fünf der elf Sitze im Gemeindeausschuss, vergleichbar mit einer Landesregierung, besetzen.

Den hohen Anteil der türkisch-muslimischen Vertreter begründet Al-Rawi mit dem überdurchschnittlichen Engagement der jeweiligen Vereine. Zudem beteiligt sich bei dieser Wahl mit Atib erstmals die weitaus größte türkisch-muslimische Organisation - die allerdings nicht die meisten Sitze erlangte: Auf Atib entfielen 40, auf die die Islamische Föderation 70.

Muslime aus Balkanregion auf Platz zwei
Weniger Engagement hat es offensichtlich bei den Muslimen aus der Balkan-Region gegeben (Bosnien, Albanien, Mazedonien, Sandschak): Sie blieben mit elf Delegierten (rund 5 Prozent) unter den Erwartungen, denn ihr Bevölkerungsanteil in Österreich ist etwa höher als jener der Muslime arabischer Herkunft, die mit 26 Sitzen (11 Prozent) mehr Vertreter stellen.

Die sich als "Österreichische Muslime" organisierten Vereine mit durchmischten Ethnien und autochthone Muslime kommen in Summe auf elf Delegierte und knapp 5 Prozent. Den Löwenanteil der Sitze erlangte die Initiative Muslimischer Österreicherinnen und Österreicher, die gleich acht der elf Sitze bekam.

Auf die asiatischen Vereine (Pakistan, Bangladesch, Iran) entfielen sechs Delegierte (rund 3 Prozent). Afghanische und afrikanische Vertreter haben keine Delegierten, Schiiten und Salafiten hingegen jeweils einen.

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