Vor Ort-Reportage

Ein Tag in der Apotheke

Gesund Aktuell
12.02.2022 05:00

Täglich stehen sie Patienten mit wertvollem Wissen zur Seite. Wir haben den Pharmazeuten über die Schulter geschaut, was sie wirklich tun.  

Diszipliniert warten die Menschen vor der Tür und treten einer nach dem anderen ein. Derzeit ein typisches Bild vor österreichischen Apotheken. „Gerade in der Früh ist oft viel los“, bekräftigt Pharmazeutin Mag. pharm. Karin Simonitsch. „Vor allem Montagmorgen haben wir ganz viele Personen hier, die einen Corona-Test machen.“ Die zwei Krisen-Jahre haben auch den Apothekern viel abverlangt: „Wir waren immer vor Ort, auch durch unsere Bereitschaftsdienste rund um die Uhr. Gerade am Beginn der Pandemie dienten wir als erste Ansprechpartner. Vor allem für Ältere stellen die Apotheken oft das letzte Vertraute in ihrer Umgebung dar. Ganz wichtig ist daher der soziale Aspekt unserer Arbeit.“

Derzeit herrscht rege Nachfrage nach Erkältungsmedikamenten, Husten- und Schnupfenmitteln. Auch das Geschäft mit den Masken läuft gut. Etliche Personen sehen diesen Beruf nur als „besseren Verkaufsjob“. Abgesehen von einem schweren Studium müssen Apotheker jedoch täglich viel mehr Aufgaben bewältigen als lediglich Medikamente und Tropfen über die Tara an den Kunden zu bringen. Aus diesem Grund haben wir den Pharmazeuten in einer Apotheke im sechsten Wiener Gemeindebezirk einmal einen genaueren Blick über die Schulter geworfen.

Testen
Seit der Pandemie ein ganz neuer, aufwändiger Betätigungszweig. „Wir waren eine der ersten Apotheken in Wien, die Antigen- und PCR-Tests anboten“, erklärt Mag. Simonitsch.

Manche Apotheken bieten ein Verblisterungsservice an
Sie übernehmen also für Patienten die Einteilung ihrer Medikamente nach Tag und Uhrzeit - vollautomatisch. Gut geeignet etwa für Pflegeheime oder -dienste. Arzneimittel werden exakt nach ärztlicher Verschreibung aus den Originalverpackungen entnommen und mittels Roboter individuell für den Patienten in hygienische Säckchen verpackt - versehen mit Name, Geburtsdatum und Anleitung zur Einnahme.

„Ist mein Blutdruck zu hoch?“
Auch diese Frage bekommen wir zu hören. Problemlos kann so ein Vorsorge- und Gesundheitscheck mit Messung des Blutdrucks, -zuckers, Cholesterins sowie Gewichts vorgenommen werden. Ein anderer Kunde möchte mehr Informationen, weil er nun endlich mit dem Rauchen aufhören will. Am „Programm“ stehen weiters Beratungen zum Thema Impfen und Impfaktionen sowie zur Reiseapotheke.

Magistrale Zubereitung
Eine Mutter mit Kleinkind gibt ein Rezept für eine Arznei ab, die erst hergestellt werden muss, weil die industriellen Präparate nicht den konkreten Bedürfnissen entsprechen. Das nennt sich „magistrale Zubereitung“. Dabei können unverträgliche Konservierungsmittel weggelassen, diverse Wirkstoffe miteinander kombiniert und maßgeschneiderte Dosierungen für Kinder oder Senioren angefertigt werden. Bei Bedarf stellt der Pharmazeut spezielle Arzneiformen her (z. B. Zäpfchen). Hier arbeitet heute der Pharmazeut Mag. Sreco Dolanc an einer Salbe. Er ist übrigens der erste gehörlose Offizin-Apotheker in ganz Europa. Das bedeutet, er betreut sowohl gehörlose als auch hörende KundInnen im Verkaufsraum. Dort steht ihm eine Gebärdensprachdolmetscherin zur Seite.

Arzneimittel-Logistik
Täglich kommen mehrere Arzneimittel-Lieferungen durch den Großhandel in der Apotheke an. Diese werden - bevor sie die Angestellte einordnet - genau kontrolliert, um Fälschungen zu entlarven. Medikamentenpackungen werden dabei seit 2019 mit einem Code und Manipulationsschutz versehen, um sie eindeutig identifizierbar zu machen. Rund 6000 unterschiedliche Medikamente hat eine Apotheke durchschnittlich auf Lager. Insgesamt sind meist etwa 20.000 Arzneimittelpackungen vorrätig.

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