Wegen „Gsindl“-Chats

Ehemaliger AK-Direktor schickt Ehrenzeichen zurück

Aus Protest über die Wortwahl Mikl-Leitners schickte Kermer ihr das Goldene Ehrenzeichen gestern zurück.

(Bild: zVg)

Den Orden hatte die Landeshauptfrau dem ehemaligen AK-Vizedirektor 2018 verliehen.

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Mitten ins Herz traf der „Gsindl“-Chat von Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner aktive und ehemalige SPÖ-Funktionäre in ganz Niederösterreich. Das hat mittlerweile auch Protestaktionen zur Folge. Alfred Kermer (SPÖ) ehemaliger AK-Vizedirektor, schickt der Landeschefin jetzt sogar sein Goldenes Ehrenzeichen zurück.

Die Post bringt allen was - und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner seit dem Bekanntwerden ihres „Gsindl“-Chats sogar noch mehr als sonst. Neben der aufmunternden Post des „Krone“-Kolumnisten Michael Jeannée und einem kritischen offenen Brief von Landesvize Franz Schnabl und SPÖ-Vorsitzender Pamela Rendi-Wagner wird demnächst auch ein Packerl von Alfred Kermer ankommen.

Enthalten wird das Paket das Goldene Ehrenzeichen, das Mikl-Leitner dem ehemaligen Vizedirektor der Arbeiterkammer im Jahr 2018 für seine Verdienste für das Land verliehen hatte. Aus Entrüstung über die Wortwahl der Landeschefin schickt Kermer es nun zurück. „Es ist schade, dass man so in einer kultivierten Gesellschaft miteinander umgeht“, schreibt der langjährige Arbeiterkämmerer in einem beigelegten Brief, der auch der „Krone“ vorliegt.

Die Wortwahl war zutiefst beleidigend. Ich bin kein ,Gsindl‘, habe mich mein ganzes Leben lang für Arbeitnehmer eingesetzt.

Alfred Kermer, ehemaliger AK-Vizedirektor

Politische Kritik 
Dass die Gräben in der blau-gelben Landespolitik durch die Chats tiefer wurden, zeigen die Reaktionen der anderen Parteien. „Wer zur Beichte geht, muss auch Buße tun“, heißt es aus der FPÖ. Helga Krismer (Grüne) sieht die Zusammenarbeit in der Landesregierung „an ihre Grenzen stoßen“. Die NEOS kritisieren untern anderem das „verheerende Bild“, das die Politik abgibt.

Die Landeshauptfrau selbst hatte sich rasch nach Bekanntwerden der Chats entschuldigt und erklärte auch, nicht beurteilen zu können, ob die Nachrichten so formuliert waren.