Minister Polaschek

„Maskenpflicht fällt, sobald es die Lage zulässt“

Steiermark
28.01.2022 07:47

Seit knapp zwei Monaten ist er Bildungsminister: Martin Polaschek, ehemaliger Rektor der Uni Graz. Der Steirer im ÖVP-Regierungsteam spricht im „Krone“-Interview über die Maskenpflicht in den Klassen und Demonstrationen vor den Schulen.

„Krone“Sind Sie schon ganz in Wien angekommen oder hängt das Herz noch in der Steiermark?
Martin Polaschek: Ich habe jetzt meinen Arbeitsplatz in Wien, freue mich jedoch, wenn ich - selten aber doch - in die Heimat kommen kann.

Wie oft ist das der Fall?
Wenn möglich, fahre ich an den Wochenenden in die Steiermark.

Haben Sie ein Rückkehrrecht zur Grazer Uni?
Als Rektor nicht, in die Funktion wird man ja auf vier Jahre gewählt. Aber ich habe ein Rückkehrrecht als Universitätslehrer und Wissenschafter.

Wer soll in ihre Fußstapfen als Rektor treten?
Die Rektorenstelle wird öffentlich ausgeschrieben - und es werden sich sicher sehr viele qualifizierte Menschen bewerben. Ich bin mir sicher, dass die Gremien die bestgeeignete Person finden werden. Da steht es mir auch nicht zu, irgendetwas dazu zu sagen.

Gibt es Projekte an der Uni, die Sie noch gerne erledigt hätten?
Die Universität hat ja im Herbst mit dem Bund die Leistungsvereinbarung für die Jahre 2022 bis 2024 abgeschlossen. Das ist ein verbindlicher Vertrag - insofern sind sehr viele Themen vorgegeben, die in den nächsten drei Jahren vom Rektorat umgesetzt werden.

In Graz war Ihre Haarpracht nie Thema, in Wien schon. Wie hat sich die Sicht auf Ihre Person verändert?
Als Minister ist man natürlich stärker im Blick der Öffentlichkeit: Die Menschen achten noch viel mehr darauf, was man sagt, wie man auftritt, wie man sich kleidet. Die Öffentlichkeit hat ein Interesse, wie die Mitglieder der Bundesregierung auch als Menschen sind - das ist völlig legitim.

Heißt das, die langen Haare bleiben?
Ja.

Steigen Sie auch in Wien auf das Rad auf oder fahren Sie nur mehr mit Chauffeur?
Ich bin gerade auf Wohnungssuche. Derzeit wohne ich in einer kleinen Wohnung von Freunden, fußläufig vom Ministerium. Da zahlt sich das Rad nicht aus. Radfahren wird sicher wieder ein Thema sein, aber wo immer es möglich ist, gehe ich zu Fuß.

Der Fall des neunjährigen Buben, der einen Test im Freien schrieb, regte auf. Was ist aus der Sicht des Bildungsministers da schiefgelaufen?
So etwas darf und soll nicht passieren! Konflikte dürfen nicht auf dem Rücken von Kindern ausgetragen werden. Schulen müssen geschützte Orte für Kinder und Jugendliche sein. Dass hier unbeteiligte Kinder hineingezogen werden und sie sich fürchten müssen, weil schreiende Menschen vor ihrer Schule sind - das finde ich nicht in Ordnung.

Stein des Anstoßes war die Maskenpflicht in der Klasse. Wie lange bleibt diese noch (Anm.: Am Donnerstag dachte der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer laut über eine Abschaffung der Regelung nach)?
Das Maskentragen ist laut den Fachleuten eine der wichtigsten Maßnahmen, um sich vor Ansteckung zu schützen. Mir ist bewusst, dass das nicht immer einfach ist. Sobald es die Infektionslage zulässt, werden wir die Maskenpflicht nach Rücksprache mit den Experten auch wieder abschaffen.

Schüler streiken, weil es wieder eine mündliche Matura geben soll. Ist hier das letzte Wort schon gesprochen?
Wir kommen langsam wieder zur Normalität zurück. Deshalb halte ich es für wichtig, dass alle Schüler wieder die gleiche Matura haben und es keine Zwei-Klassen-Matura gibt. Die mündliche Matura soll nicht nur ein lästiges Beiwerk sein, sondern sie ist auch der formelle Abschluss eines Lebens in der Schule. Es gibt ohnehin viele Erleichterungen und Verbesserungen: Ich denke da an die Ausdehnung der Abgabefrist für die vorwissenschaftliche Arbeit oder die Einberechnung der Jahresnote in die Matura.

Was sind Ihre weiteren Pläne als Minister?
Ein großes Thema ist die Bekämpfung des Lehrermangels. Hier werden wir mit Personen aus dem Schulbereich und mit den Pädagogischen Hochschulen und Universitäten Gespräche führen. Zweites großes Thema: die Frage der Wissenschaftsskepsis, die in Österreich sehr groß ist. Das muss zu denken geben, wenn Menschen der Wissenschaft nicht vertrauen können!

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