Fall Jason eskaliert

Hasswelle gegen Schule: Nun eigene Ermittlergruppe

Steiermark
18.01.2022 15:18

Die Welle des Hasses und der Drohungen gegen die steirische Volksschule Voitsberg und ihre Bediensteten hat eine enorme Dimension erreicht. Die Polizei spricht von 1000 Nachrichten, die strafbar sein könnten, dazu kommen noch unzählige Reaktionen in sozialen Netzwerken. Es wurde nun sogar eine eigene Ermittlergruppe eingerichtet.

Bereits am Wochenende sprach die Bildungsdirektion Steiermark von einer „Hetzjagd“ insbesondere auf die Direktorin, nachdem die Bilder eines Neunjährigen, der einen Test im Freien schrieb, öffentlich wurden. Die Polizei ist eingeschaltet, sagte damals ein Behördensprecher.

Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, wurde sogar „eigens eine Ermittlungsgruppe unter Einbindung von IT-Ermittlern des Bezirkspolizeikommandos Voitsberg“ eingerichtet. Erste Einvernahmen seien bereits erfolgt. „Es wird aktuell wegen des Verdachts mehrerer gerichtlich strafbarer Handlungen (u.a. Gefährliche Drohung, Nötigung uvm.) gegen bislang unbekannte Täter ermittelt.“ Klar sei: Die Ermittlungen werden „geraume Zeit“ in Anspruch nehmen.

Viele Demonstranten trugen keine Maske
Die Landespolizeidirektion zog Dienstagnachmittag auch Bilanz über die Demonstration von Corona-Maßnahmengegnern in den Morgenstunden vor der Schule. Etwa 80 Personen hätten teilgenommen, grundsätzlich verlief die Versammlung friedlich.

Nachdem die Kinder in der Schule waren, begann die Polizei, die nur zum Teil eingehaltene FFP2-Maskenpflicht zu kontrollieren. Dabei wurden mehrere Verwaltungsübertretungen festgestellt, auch Maskenbefreiungsatteste wurden vorgezeigt. Ein Mann zeigte sich laut Polizei unkooperativ und leistete passiven Widerstand - auch die Polizei wendete „Körperkraft“ an. Ein Beamter wurde bei Kontrollen vom Hund eines Demo-Teilnehmers gebissen und leicht verletzt - der Hundebesitzer wird angezeigt. Auch gegen den Versammlungsleiter wird eine Anzeige nach dem Versammlungsgesetz erstattet.

„Es geht darum, Missstände aufzuzeigen“
Viel Kritik an der Demonstration übten Vertreter der Bildungsdirektion, die vor Ort waren: „Es waren schreiende Stimmen hörbar, die Kinder waren verstört“, berichtet Hermann Zoller, Leiter des pädagogischen Dienstes. Aber auch Bildungslandesrätin Juliane Bogner-Strauß fand in der Landtagssitzung scharfe Worte. Am Abend meldete sich dann auch Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner zu Wort: „Wir sprechen uns in aller Vehemenz gegen Demonstrationen im unmittelbaren Nahbereich von Schulen aus - insbesondere bei Volksschulen. Die heute von den Demonstrationsteilnehmern in beängstigender Lautstärke skandierten Parolen schallten bis in die Klassenräume, die Kinder waren durch die Vorgänge außerhalb des Schulgebäudes verängstigt.“

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Es waren schreiende Stimmen hörbar, die Kinder waren verstört.

Herrmann Zoller, Leiter Pädagogischer Dienst

Organisator Gottfried Hermann sagte hingegen: „Wir wollen nicht noch mehr Unruhe in die Sache bringen und schon gar nicht Kinder instrumentalisieren oder erschrecken, aber es geht darum, Missstände aufzuzeigen. Nichtgeimpfte werden in die Impfung gedrängt. Schützen wir die Kinder vor den Maßnahmen, die ihnen zugemutet werden.“

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