Die Vorwürfe eines 80-Jährigen aus dem Bezirk St. Pölten wiegen schwer. Wegen Herzproblemen sollte ihm im Spital der niederösterreichischen Landeshauptstadt ein Stent gesetzt werden. Doch mitten im Eingriff wurde abgebrochen, weil ein Notfallpatient eingeliefert worden war. „Nachmittags ist nur ein Operationssaal in Betrieb“, kritisiert der Betroffene. Seitens der Universitätsklinik heißt es: „Notfälle gehen vor.“
Alfred F. befand sich im Herzkatheterbehandlungssaal der Universitätsklinik St. Pölten. Einem von zwei solchen OP-Sälen, die das Krankenhaus hat. Ein Stent sollte gesetzt werden. Bei dem geplanten Eingriff wochentags gegen 17 Uhr wurde dem 80-Jährigen aus dem Bezirk St. Pölten der Katheter auch gesetzt und bereits „eine Sonde bis zum Herzen eingeführt“, wie er schildert.
Dann plötzlich ein Notfall: Ein Patient mit Herzinfarkt wird eingeliefert. F. wird aus dem OP-Saal geschoben, weil man diesen eben für die Notoperation braucht. F. ist danach empört: „Es war nur ein Behandlungssaal in Betrieb, obwohl Personal für den zweiten vorhanden ist“, sagt er mit großem Unmut.
Es war nur ein Behandlungssaal in Betrieb, obwohl Personal für den zweiten vorhanden ist.
Der empörte 80-Jährige
Trotz Schwerpunktspital ist nur ein Platz frei
Weder Ärzte noch Personalmangel, nur die rein kaufmännische Entscheidung sei schuld daran, dass man in einem Schwerpunktspital nur einen Platz frei habe, nimmt sich der 80-Jährige kein Blatt vor den Mund. Solche Fälle wären kein Einzelfall und kämen öfters vor.
Sehr selten zwei Notfälle zum gleichen Zeitpunkt
Die St. Pöltner Uni-Klinik bestätigt: Es gibt nur zwei Herzkatheter-Behandlungssäle. Und nur einer davon ist täglich 24 Stunden rund um die Uhr besetzt. Der zweite Raum ist am Montag, Dienstag und Donnerstag bis 19 Uhr sowie am Mittwoch und Freitag bis 16 Uhr in Betrieb.
„Notfälle müssen vorgezogen werden“
Den Vorwurf, dass die Operation einfach abgebrochen wurde, entkräftet das Krankenhaus: „Notfälle müssen vorgezogen werden, um die Akutversorgung durchgehend gewährleisten zu können.“ Herzkatheter-Eingriffe könnten bei stabilen Patienten immer „zweizeitig“ erfolgen – in einem Schritt die diagnostische Angiografie, später dann die Intervention. Patienten hätten dadurch keinen Nachteil, wenngleich man versuche, alles in einer Sitzung zu erledigen.
Selten komme es zu zwei zeitgleichen Notfällen, wie etwa Herzinfarkten. Dafür ist auch das Spital Wiener Neustadt rund um die Uhr gerüstet, und Krems sowie Mistelbach stehen tagsüber ebenfalls bereit. Und natürlich hat man auch die Möglichkeit, nach Wien oder Oberösterreich auszuweichen.
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