Vorgeschichte der Tat

Mit Kind auf Gleisen: Familie jahrelang gestalkt

Niederösterreich
14.01.2022 17:26

Wie konnte das passieren? Eine Frage, die sich ein jeder stellt nach einer Horrortat, wie sie sich Dienstag in Sollenau (Niederösterreich) ereignet hat. Ein Vater (38) legt sich mit seiner Tochter (6) auf die Gleise der Südbahn, ein Zug nimmt beiden ihre Leben.

Alex V. nahm sein Mäderl wohl mit Absicht in den Tod mit. Nun setzt sich Stück für Stück zusammen, was sich als kollektives Versagen bezeichnen lässt. Das Psychogramm eines Stalkers, das schaudern lässt.

Vor Jahren schon trennten sich Alex V. und seine Partnerin, eine ehemalige Miss Niederösterreich. Akzeptiert hat V. das wohl nie, wie ein Blick auf seine Polizeiakte zeigt:

  • Herbst 2017: Der bisher nur mit Diebstählen belastete V. soll das Auto seiner „Ex“ zerkratzt, ihr Handy gestohlen, sie und die Tochter mit Mord bedroht haben. Eingestellt: keine Beweise.
  • Winter 2017: Hausfriedensbruch, das Auto wieder zerkratzt, wieder fallen Drohungen. V. wird bedingt von einem Gericht verurteilt. Laut Birgit Borns vom Landesgericht Wiener Neustadt zeigte sich V. vor Gericht geständig.
  • Februar 2018: Wieder ist das Auto dran, wieder fallen Drohungen. Erneut kommt V. damit einfach davon.
  • Juli 2021: V. droht, Ex-Frau und Tochter vor den Zug zu werfen, würde die Beziehung endgültig beendet. Am 15. November wird er deshalb wegen schwerer Nötigung und gefährlicher Drohung verurteilt. Er erhielt ein Jahr bedingte Haft sowie eine unbedingte Geldstrafe in Höhe von 720 Euro. Damit verbunden war eine gerichtliche Weisung auf Bewährungshilfe und verpflichtende Psychotherapie. Dazu soll es aber leider nie mehr kommen.
  • Ein Betretungsverbot wird offenbar nie verhängt.
  • 11. Jänner 2022: V. macht seine Drohungen wahr, tötet sich und seine Tochter.

Für Familie und Freunde brach die Welt zusammen. Die „Krone“ sprach zuletzt mit dem trauernden Opa. „Normalerweise liest man solche Sachen nur in der Zeitung, ich hätte mir nie gedacht, dass einem so etwas Schreckliches einmal selbst passieren kann. Wir sind am Ende unserer Kräfte“, sagte der Stiefvater des 38-Jährigen.

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