Revolutionärer Friseur

Im Stadttheater: „Figaro lässt sich scheiden“

Kärnten
10.01.2022 17:01

Vom Publikum bejubelt, hat Figaro kürzlich im Klagenfurter Stadttheater in der berühmten Mozartoper geheiratet. Bei Ödön von Horváth steht dem beherzten Diener und Friseur aus der Zeit der Französischen Revolution das Ende der Ehe bevor, was Martina Gredler mit musikalischer Rahmung inszeniert.

„Es ist faszinierend, wie Horváth auf Beaumarchais Trilogie zur Geschichte um den Friseur und Diener Figaro zurückgreift und das Stück doppelt versetzt“, so Martina Gredler, der sowohl die politische als auch die private Ebene wichtig ist, die in dem 1937 in Prag uraufgeführten Horváth-Stück „Figaro lässt sich scheiden“ zu tragen kommt.

Mit Hauptaugenmerk auf das Thema Revolution nehmen die Hauptfiguren ihren Ausgang im späten 18. Jahrhundert zum Sturz des französischen Adels, finden sich dann 1917 und im Nationalsozialismus wieder. Sie sind gealtert und haben sich auseinandergelebt, wobei der politische Hintergrund als Katalysator fungiert und die anfängliche Komödie zur Tragödie wird.

Fakten:

  • Premiere: 13. Jänner, 19.30 Uhr.
  • Vorstellungen bis 16. 3.

Fokus auf Sprache
In ihrer Inszenierung legt die Regisseurin besonderen Fokus auf die Sprache und zeigt, wie Ausländerhass durch anfangs unbedeutend scheinende Äußerungen immer größer werden und wie sich Gewalt in Sprache festsetzen kann: „Wie aus einem Lüftchen ein Sturm wird.“

Auch Flucht und Emigration sind für Gredler wichtige Themen des Werkes. Mit Musik, die grundsätzlich nicht im Stück angelegt ist, verweist sie auf die Aufbereitung des damals brisanten Stoffes in der Opernwelt, wofür sie die Brüder Alexander und Konstantin Wladigeroff zu einer persönlichen Interpretation mit Bezug auf Mozart, Rossini und Paisiello bat. Dabei wurden 40 Motive aus den Opern ausgesucht und musikalisch im Sinne Horváths sprachlicher Struktur weiterentwickelt.

Tina Perisutti
Tina Perisutti
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