Wanderrouten

Ein See, so schön wie ein Smaragd

Vorarlberg
08.01.2022 14:00

Im Kanton Appenzell in der Schweiz befindet sich der Seewaldsee. Bei wenig Schnee ist auch jetzt ein Aufstieg möglich - als Lohn winkt eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch.

Im Ländle gibt es Sommer wie Winter zahlreiche lohnenswerte Wanderziele. Aber auch unsere direkten Nachbarn haben einiges zu bieten. Wer also Lust nach einem Tapetenwechsel verspürt, dem sei ein Ausflug über die Grenze empfohlen. So zum Beispiel ins Alpsteingebiet im Schweizer Kanton Appenzell. Dort liegt auf 1141 Metern Höhe der Seealpsee. Die idyllische Lage, das glasklare Wasser sowie zwei Berggasthäuser locken während der Sommermonate Wanderer in das Gebiet.

Im Winter ist es für gewöhnlich recht ruhig, da der Wanderweg nicht präpariert wird. Doch bei milden Temperaturen und geringer Schneelage ist ein Aufstieg dennoch möglich. Gestartet wird von der Ortschaft Wasserauen im Bezirk Schwende, wo auch die Endstation der Appenzeller Bahnen liegt. Ein nicht asphaltierter Weg führt vom Ortsende aufwärts über die südöstliche Talseite (Hüttentobel) zum See. Dabei folgt man meist dem Verlauf des Wildbachs, der tief in Fels und Stein gegraben ins Tal rauscht.

In steilen Serpentinen schlängelt sich die Schotterstrecke bergan, bis schließlich die oberen Alpwiesen erreicht sind. In der kalten Jahreszeit wirkt die Landschaft wie ausgewechselt - wo im Sommer Gräser und Bergkräuter gedeihen, befindet sich eine Decke aus glattem, festgefrorenem Schnee. Weiß und glänzend erstreckt sich die Hochgebirgslandschaft vor einem. Der Winter hat eine fast mythisch anmutende Stille mit sich gebracht: kein Gebimmel von Kuhglocken, kein Vogelgesang.

Fakten

Seit Mai 2015 existiert im Alpsteingebirge ein sogenannter Whiskytrek. Initiiert wurde dieser von der Brauerei Locher AG, die unter anderem den Säntis Malt Whisky herstellt, zusammen dem Bergwirte-Verein. Die im Verein vertretenen 26 Berggasthöfe wurden jeweils mit einem eigenen Whiskyfass ausgestattet. In jedem befindet sich das gleiche Grunddestillat, doch die Fässer unterscheiden sich voneinander durch Holzart und vormalige Belegung. Die Behälter sind aus amerikanischer, portugiesischer, französischer oder russischer Eiche und waren zuvor unter anderem mit Süßwein, Merlot, Zwetschgenbrand, Pinot Noir, Sherry oder Bier gefüllt. So verfügt ein jedes Berggasthaus über seinen eigenen, spezifischen Whisky. Diese können während der Saison verkostet und gekauft werden. Mehr Info: www.whiskytrek.com oder www.alpstein.ch Im Juli 2009 und 2010 verfärbte sich der Seealpsee rot. Grund dafür war eine hohe Dichte der Alge Tovellia sanguinea. Diese gedeiht besonders gut in nährstoffarmen Kaltwassern in Höhenlagen über 1000 Meter. Einer Mitteilung des Amtes für Umwelt- und Gewässerschutz im Kanton Appenzell Innerrhoden zufolge, ist dieser Effekt auf die Bildung eines mit Sauerstoff gesättigten Sediments zurückzuführen. Dies soll mit der zunehmenden Reinheit des Gewässers in Verbindung stehen. Um den genauen Zusammenhang zu erforschen, entnahmen Berufstaucher der Universität Konstanz Proben.

Gämse als echte Überlebenskünstler
Die kleinen, robusten Alphäuschen, die sich in die Bergflanke zu kauern scheinen, befinden sich im „Winterschlaf“, die Fensterläden und Türen fest verschlossen vor Schnee, Eis und Wind. Ab nun gilt es die Schritte mit Bedacht zu setzen - leicht könnte man auf dem vereisten Weg sonst ausrutschen. Während die Senke, in der sich der See befindet, nachmittags bereits in die langen Schatten der Berge getaucht ist, befinden sich die steilen Hänge noch im goldenen Licht des voranschreitenden Tages.

Auf den schmalen, teils schneefreien Vegetationsstreifen können dann mit etwas Glück Gämse beobachtet werden, die sich in der Sonne wärmen und auf den aperen Stellen nach Futter suchen. Im Winter müssen Tiere im alpinen Lebensraum besonders harten Bedingungen trotzen. Die Aufrechterhaltung einer hohen Körpertemperatur in der Kälte stellt wohl die größte Herausforderung dar. Gämse wechseln im Spätsommer ihr Fell - der dichte Winterpelz schützt vor Wärmeverlusten, die schwarze Färbung macht es zudem leichter, die Sonnenstrahlung als Wärmequelle zu nutzen. Weiters verändern die Paarhufer ihr Verhalten und reduzieren ihre Aktivität auf ein Minimum. Denn weite Strecke im Schnee für die Nahrungssuche zurückzulegen, zahlt sich nicht aus - dabei wird mehr Energie verbraucht als gewonnen.

Deshalb kann es für die Tiere auch problematisch werden, wenn sie durch Skitourengeher oder Variantenfahrer aufgeschreckt werden. Die Flucht kostet die Gämsen viel Substanz, der Stress kann die Tiere schwächen. Am besten ist es, Zonen, in denen sich Wildtiere aufhalten könnten, zu umgehen. Gämse und Co. lassen sich auch aus größerer Distanz mit einem Fernglas gut beobachten.

Fakten

Typ: Bergwanderung/Rundwanderung
Startpunkt: Wasserauen, Kanton Appenzell (mit der Bahn von St. Gallen oder Gossau erreichbar)
Dauer: gut drei Stunden Aufstieg: etwa 350 Hm
Ausrüstung: knöchelhohe Bergschuhe mit guter Profilsohle, Wanderstöcke, Kleidung im Schichtprinzip, Getränk und Jause, Fernglas
Achtung: aktuelle Einreisebestimmungen (Test/Impfnachweis) beim Grenzübertritt beachten

Wendet man den Blick von den luftigen Höhen ab, so rückt schon bald der Seealpsee ins Blickfeld. Zu dieser Zeit treiben weiße Eisschollen im ruhigen, türkisgrünen Wasser und sorgen für ein eindrückliches Naturschauspiel. Der See lässt sich auf dem Wanderpfad umrunden, so erhält man viele schöne Eindrücke dieser beeindruckenden Gebirgslandschaft. Die zwei Gasthäuser sind während der Wintermonate geschlossen, am besten man packt selbst eine Thermoskanne mit heißem Tee und eine kleine Jause in den Rucksack.

Wer eine isolierende Sitzunterlage dabei hat, kann am malerischen Seeufer eine Rast einlegen, bevor es retour nach Wasserauen geht. Hierfür kann man nun die Straße wählen - die steilere, aber auch etwas kürzere Route als der unbefestigte Wanderweg. Vorsicht ist allerdings geboten, da man immer wieder kleinere Schneefelder queren muss. Bergab ist man dann in knapp einer Stunde wieder zurück am Ausgangspunkt.

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