Mega-Frust in Branchen

Sperrstunde, Einreise: „So geht es nicht weiter“

Österreich
22.12.2021 16:42

„Gestern haben wir die Verordnung bekommen, die heute nicht mehr gilt. Mir fehlen die Worte“ - nicht nur Gastro-Spartenobmann Mario Pulker zeigte sich ernüchtert ob der ab Montag wieder strengeren Regeln in der Gastronomie und Hotellerie. Konkret wird die Sperrstunde auf 22 Uhr vorverlegt, auch an Silvester. Markus Gratzer von der Hoteliervereinigung beklagt aufgrund der strengen Einreiseregeln eine bereits eingesetzte Stornowelle, die über die Hotellerie rollt. „So kann es nicht weitergehen“, ist auch Hotellerie-Obfau Susanne Kraus-Winkler verärgert.

Am Freitag beschlossen, am Montag eingeführt wurde die 2G-plus-Regel für alle, die noch nicht drei Stiche haben. In den Hotels herrscht Aufregung. „Der Frust in der Branche ist riesengroß", macht Kraus-Winkler, Obfrau des Fachverbandes Hotellerie in der Wirtschaftskammer und Unternehmerin, ihrem Ärger Luft. Kollegen berichten von Urlaubern, die nach Südtirol oder in die Schweiz umbuchen. Dort gelten auch Regeln, aber es ist nicht so unübersichtlich wie bei uns. Kraus-Winkler: „Viele Betriebe haben bereits Probleme mit der Liquidität, weil ihnen Einnahmen fehlen.“

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Der Frust in der Branche ist riesengroß, es kann nicht so weitergehen. Es herrscht ein unübersichtliches Chaos, was man darf und wo es Beschränkungen gibt.

Susanne Kraus-Winkler, Fachverband Hotellerie der WKO

Storno bei fast jeder zweiten Buchung
Dem schließt sich Gratzer an: „Die Verunsicherung ist aktuell riesig. Das ist ein Giftcocktail für die Branche, und das schlägt sich 1:1 in Storni nieder.“ Knapp jede zweite Buchung würde derzeit wieder storniert. Für viele Betriebe sei die aktuelle Lage bereits eine Katastrophe: „46 Prozent der Buchungen in der für die Branche so wichtigen Zeit um Weihnachten bis Anfang Jänner sind bis dato schon weggefallen. Die Auslastung der Häuser liegt bei 50 Prozent, in Wien mit 31 sogar weit darunter“, so der ÖHV-Generalsekretär. 

Der Ausblick auf Jänner und Februar zeichne ein ähnlich dramatisches Bild - man sei derzeit „weit weg von Wirtschaftlichkeit“. Und da sind die neue Virusvariante Omikron und ihre Auswirkungen noch gar nicht eingerechnet. Dass die Wintersaison zu einem finanziellen Desaster für die Betriebe werden dürfte, scheint absehbar.

Urlaub in Österreich wird zum Hürdenlauf
In Deutschland gibt es Gerüchte über neue Reisebeschränkungen nach Weihnachten. Aufgrund der drohenden steilen Viruswelle gelten ab 25. Dezember Großbritannien, die Niederlande, Dänemark und Norwegen neu als Virusvariantengebiete. Urlauber müssen nur dann nicht in Quarantäne, wenn sie dreifach geimpft sind und einen bei der Einreise maximal 48 Stunden alten PCR-Test vorweisen können. Mit dieser Regelung kommt man dem Tourismus etwas entgegen - so zumindest die Sicht der Regierung.

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Was wird nach 22 Uhr passieren? Die Leute werden nach Hause gehen, dort Partys feiern und sich anstecken. Und die Betriebe sind ruiniert

Gastro-Spartenobmann Mario Pulker

Pulker: „Gesundheitsminister soll zurücktreten“
Auf die ist vor allem Gastro-Obmann Pulker nicht gut zu sprechen: „Gestern haben wir die Verordnung bekommen, die heute nicht mehr gilt. Der Gesundheitsminister ist zu feig, es uns selbst zu sagen, und völlig überfordert. Er soll zurücktreten und in seine Praxis zurückkehren“, so Pulker gegenüber der „Krone“, der sich zu Recht die Frage stellt: „Was wird nach 22 Uhr passieren? Die Leute werden nach Hause gehen, dort Partys feiern und sich anstecken. Und die Betriebe sind ruiniert.“

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