krone.at-Kolumne

Brauchen wir einen Pandemie-Minister?

Kolumnen
15.12.2021 11:55

Die Idee eines unabhängigen Pandemie-Ministers ist schon sehr verlockend. Was spricht dagegen, diese komplexe Querschnittsmaterie unter einem eigenen Dach zu bündeln? Deutschland hat ähnliches schon vorgemacht!

Es wäre ja besonders geschickt gewesen, mit der Regierungsumbildung gleich auch das Pandemie-Management neu zu denken. Der für Claudia Plakolm geschaffene Jugend-Staatssekretärs-Posten ist nämlich zwar lieb gemeint, aber in Wirklichkeit viel zu wenig. Ein eigenes Krisenstabs-Team, das die Bälle aus dem Gesundheitsministerium aufnimmt, aber dennoch die Ansichten aller coronagebeutelten Bereiche bündelt, wäre doch viel klüger gewesen!

Was jetzt fahrlässig ist …
Denn nach bald zwei Jahren Pandemie ist klar: Ja, das Virus attackiert vornehmlich unsere Gesundheit, es hinterlässt aber auch viel verbrannte Erde auf wichtigen Nebenschauplätzen. Ob nun Wirtschaft, Bildung oder der soziale Zusammenhalt in unserer Gesellschaft: Es ist schlichtweg fahrlässig, die Lösung dieser pandemiebedingten Spannungen auf eine Zeit nach Corona zu vertagen!

Was nicht mehr passieren darf …
Deswegen hat die Forderung der NEOS nach einem zentralen Krisenstab seine Berechtigung. Eine Organistationseinheit, die sich unabhängig von parteipolitischen Interessen, aber unter der Leitung von waschechten Experten mit allen Aspekten der Krise beschäftigt, könnte Bürokratie und Entscheidungsträgheit innerhalb festgefahrener Regierungsstrukturen elegant aufbrechen. Dass Experten warnen, aber die Politik wegen bevorstehenden Wahlen, interner Querelen oder wegen Selbstfindungsprozessen Einzelner nicht handelt - das darf nie wieder passieren!

Wer den Krisenstab leiten soll …
Wer einem solchen Krisenstab vorstehen soll? Es müsste jedenfalls jemand sein, der Managementqualitäten mitbringt, Ruhe ausstrahlt und die Gesellschaft wieder vereinen kann. Der Vorschlag der Pinken, die ehemalige Vizekanzlerin Susanne Riess (FPÖ), ist dabei aber eher ein „Bitte nicht“ - besser wäre jemand ohne Eurofighter-Skandal und überhaupt ohne politische Vergangenheit. In Wien würde man sagen: „Es warat wegen dem Vertrauen in die Politiker“. Und das ist gerade nicht das größte.

Wir müssen nicht immer Vorbild sein
Unser Nachbar Deutschland hat diese Form des Pandemie-Managements bereits in Form eines Krisenstabs vorgemacht. Auch, wenn wir als kleines Land immer gerne „die Ersten“ wären: Wir müssen nicht immer Taktgeber sein. Wir können uns auch mal andere Länder zum Vorbild nehmen. Vor allem dann, wenn es gute Ideen sind.

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