Neues Album „Change“

Yvonne Catterfeld will mehr Wertschätzung erfahren

Musik
03.12.2021 06:00

Yvonne Catterfeld erzählt am Telefon. Dass sie zuhause am Rande von Berlin gemütlich auf der Couch lümmelt, eine Kerze angezündet hat und ins Grüne schaut. Im Hintergrund schnurrt ihre Katze. Das ist nicht immer so: „Sonst fahr‘ ich wie eine Wilde durch die Stadt, rein und raus“, sagt Catterfeld, deren neues Album „Change“ an diesem Freitag erscheint.

(Bild: kmm)

Allein zuhause, so ist im ersten Lockdown auch der namensgebende erste Song des Albums entstanden. Anders als gewohnt, singt die Sängerin und Songwriterin nicht mehr auf Deutsch, sondern auf Englisch über Veränderungen, Abschiede, Ängste und Risiken. „Ich hatte bereits neue deutsche Songs, aber hatte keine Lust mehr, weiterhin auf Deutsch zu schreiben.“ Es sei eher „ein verzweifeltes Rumgesuche und Ausprobieren und wieder Verwerfen von Songs“ gewesen.

Auf Deutsch nicht möglich
„Ich weiß noch, ich hab einen Song dann übersetzt ins Deutsche und ich war so frustriert am Ende des Tages. Weil das einfach nicht funktioniert. Das klang einfach anders, das klang dann cheesy“, also kitschig. Sie ist überzeugt: „Ich hätte das Album so auf Deutsch nicht machen können.“ Nun sei es ein sehr treibendes, kraftvolles Album geworden. „Ich finde, es macht Mut, neue Schritte zu wagen.“

Obwohl für deutschsprachige Hits wie „Für dich“ bekannt, ist es nicht neu für die 41-Jährige, auf Englisch zu singen. Tatsächlich hat Catterfeld die ersten 20 Jahre ihres Lebens im thüringischen Erfurt nur Englisch performt - und auch nur in dieser Sprache singen wollen. Oft nach dem Vorbild der US-Sängerin Lauryn Hill, zu Hip-Hop-Beats. „Und jetzt bin ich dahin wieder zurückgekehrt sozusagen.“

Neue Ufer in Sicht
Auch privat könnte sie sich eine Veränderung vorstellen. „Ich finde 42 werden jetzt echt schon krass. Also es ist ja alles noch gut, aber 42 hört sich einfach anders an“, sagt Catterfeld. „Und deshalb könnte ich mir auch vorstellen, nochmal umzuziehen.“ Könnte sie ihr Weg auch zurück nach Erfurt führen? „Es gab schon so Überlegungen, tatsächlich. Weil ich wahnsinnig gerne in Erfurt bin, und auch oft da bin - und es mich auch emotional zurückzieht“, sagt Catterfeld.

„Da ist einfach eine Verbundenheit zur Stadt. Die aber auch wiederum mit meinen Eltern verbunden ist. Heimkommen-Feeling“, beschreibt sie es. Alle zwei Monate versuche sie in der Stadt zu sein und gehe besonders gerne abends durch die Gassen. Dass Erfurt ihr altes, neues Zuhause wird, ist aber unwahrscheinlich: „Ich bin da einfach mehr im Fokus, kann da nicht so frei durch die Stadt laufen wie in Berlin.“

Dick im Filmgeschäft
Aktuell läuft sie weder durch Erfurt noch Berlin, sondern durchs sächsische Görlitz und Umgebung. Hier werden bereits weitere Filme um das ARD-Ermittlerduo gedreht, bevor „Böses Blut“ und „Die traurigen Schwestern“ Anfang Dezember zu sehen sind. „Die beiden fand ich wirklich sehr stark.“ Besonders spannend sei, dass die Beziehungen der beiden Kommissare sich kontinuierlich in der Qualität ändert. Das brauche sie aber auch - eine gewisse Veränderung innerhalb der Drehbücher.

„Sonst langweile ich mich“, sagt Catterfeld. „Wenn sich die Drehbücher nicht ständig weiterentwickeln würden und ich nicht auch mal was zu spielen hätte, was anders ist, neue Facetten möglich sind oder neue psychologische Abgründe aufbereitet werden würden, dann hätte ich, glaub‘ ich, schon längst aufgehört.“

In allen Belangen gereift
In gut 20 Jahren Karriere hat sich Catterfeld kontinuierlich verändert, sich unter anderem von der Interpretin zur Songwriterin entwickelt, von der Schauspielerin in einer Vorabendserie zur Hauptrolle in großen Filmen zur Primetime. Ist Mama geworden, hat ein Label gegründet. Dabei mag sie es auch sehr, wenn alles so bleibt, wie es ist. „Aber manchmal müssen Veränderungen im Leben eben sein.“

Ärgerlich findet sie, dass trotz aller Entwicklungen in der Vergangenheit „immer wieder drauf hingewiesen wurde, Ex-Soundso, Ex-GZSZ-Star. Und man denkt sich: Mann, das ist jetzt aber auch schon 15 Jahre oder noch länger her. Das ist dann einfach mal scheißegal, was man gemacht hat.“ Sie wünsche sich mehr Wertschätzung. „Am Ende will jeder Mensch gesehen werden, für das was er macht oder ist.“

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