Ach, übrigens...

Wer hat’s erfunden?

Vorarlberg
21.11.2021 11:55

„Krone Vorarlberg“-Kolumnist Harald Petermichl hat sich für die neueste Ausgabe von „Ach, übrigens...“ mit sensationellen Neuigkeiten beschäftigt und damit, ob sie wirklich so sensationell sind.

Es empfiehlt sich, immer erst mal skeptisch zu sein, sobald man von aufsehenerregenden oder sensationellen Neuerungen irgendwo auf der Welt Wind bekommt. Denn in aller Regel stellt sich bei genauerem Hinsehen heraus, dass es sich um kalte Melange handelt, weil irgendeine Österreicherin oder irgendein Österreicher die angebliche Neuheit schon vor Jahrzehnten erfunden hat. Mit einer Ausnahme, denn ein berühmtes Zuckerl mit einer Mischung aus dreizehn Kräutern wurde eindeutig vom Bäckermeister Emil Richterich aus dem basellandschaftlichen Laufen erfunden, weshalb es unabgekürzt auch als „Richterich Compagnie Laufen“ bekannt ist. Das Fabrikationsgebäude dieser Firma ist übrigens das größte Lehmhaus Europas und wurde vom österreichischen (Sag’ ich doch!) Lehmbaupionier Martin Rauch aus Schlins entworfen.

Kein Österreicher hingegen ist Johan Carl Eliasch, CEO eines Sportartikelherstellers mit Sitz in Amsterdam und Kennelbach, unter dessen Ägide als FIS-Präsident diese Woche nun endlich die ersten FIS-Rennen in der Skihalle des Einkaufszentrums „Mall of the Emirates“ in Dubai stattfinden konnten. Zwar nur in der „Entry League“, vermutlich ein Pendant zur Vorarlberger Eliteliga im Fußball, aber immerhin. Das ist visionär, weil man, sofern dieser Weg konsequent weiterverfolgt wird, bald nicht mehr von unsicheren Kantonisten wie Wetter oder Schnee abhängig sein wird, sondern dem Outdoor-Sport in sicherer Umgebung frönen kann, bevor man sich nach dem Rennen bei 30 Grad in die Sonne haut.

Aber auch hier liegen die Wurzeln selbstredend in Österreich, genauer gesagt in Wien, und zwar in der aufgelassenen Ankunftshalle des Nordwestbahnhofs, wo bereits 1927 die erste Skihalle eröffnet wurde. Zwar ohne FIS-Rennen, aber das liegt daran, dass die Féderation den alpinen Skisport erst 1930 unter ihre Fittiche nahm und da war die Halle nach nur sechs Monaten Betrieb schon längst wieder geschlossen.

Sonst wäre der „Dagfinn Carlsen’s Schneepalast in Permanenz“, wie die Attraktion hieß, heute sicher fix im Weltcup-Kalender und würde wie die Halle in Dubai bestens zu den Plänen von Herrn Eliasch passen, dem es bekanntlich ein großes Anliegen ist, dass die FIS ab 2022 klimapositiv sein, also mehr CO2 kompensieren als ausstoßen soll. Mit den Rennen im Nebenraum des heruntergekühlten Einkaufszentrums ist der erste Schritt dahin bereits gemacht und sowohl im Rembrandt Tower zu Amsterdam als auch in der Kennelbacher Schindlersaal werden sicher bald die Schneekanonen auffahren. Ski Heil!

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