Fünf-Punkte-Plan

So kommt Salzburg nicht rechtzeitig aus der Krise

Salzburg
18.11.2021 09:00

Mit einem Fünf-Punkte-Plan will die Salzburger Volkspartei rund um Wilfried Haslauer das Land aus der aktuellen vierten Welle der Corona-Krise führen. Die Rahmenbedingungen sind klar: Täglich steigen die Fälle auf neue Rekordhöhen, die Spitäler sind voll, das Contact Tracing funktioniert nicht und geimpft wird zu wenig.

Derzeit gelten in Salzburg ein Lockdown für Ungeimpfte, verschärfte FFP2-Maskenpflicht und Einschränkungen auf den Märkten und den öffnenden Christkindlmärkten sowie in der Nachtgastro. Wegen der explodierenden Corona-Zahlen und immer voller werdenden Spitälern fordern die Grünen in der Landesregierung den Lockdown für alle. Die ÖVP glaubt an einen Fünf-Punkte-Plan. Die „Krone“ hat diesen unter die Lupe genommen.

1. Auffrischungsimpfung ab dem vierten Monat
Wer mit einem mRNA-Impfstoff immunisiert wurde, hat ab sofort die Möglichkeit, diesen ab dem vierten seit dem letzten Stich und nicht erst nach dem sechsten Monat aufzufrischen. Das ist gut, aber die Erkenntnis kam deutlich zu spät. Israel machte es vor Monaten schon vor.

2. Erhöhung der Impfbereitschaft durch eine neuerliche Infokampagne
Was hat das Land im Sommer gemacht? Viele Erststiche erfolgen nun durch die strengen 2G-Regeln. Dass die Drittstiche wichtig sind, hat Primar Richard Greil bereits Anfang September öffentlich kund getan. Jetzt auf die Idee zu kommen, in Marketing zu investieren, sehen viele Salzburger als reine Verhöhnung. Und jene, die sich jetzt noch nicht impfen lassen, werden das auch nicht mehr machen. Werbung hätte offensiv stattfinden müssen, als die Zahlen der Erststiche zu Beginn des Sommers deutlich rückläufig waren. Entlarvend ist in diesem Zusammenhang ein Zitat von Gesundheitsreferent Christian Stöckl von vor genau einem Jahr: „Es braucht eine gute und exakte Vorbereitung der Impfung. Wir müssen jetzt schon in die Zukunft schauen und Pläne entwickeln, damit wir sie zum gegebenen Zeitpunkt in der Tasche haben.“ An diesem Anspruch ist die Landesregierung knapp ein Jahr lang klar gescheitert.

(Bild: Berger Susi)

3. Transferstation für positive Patienten um Spitäler zu entlasten
Prinzipiell eine gute und wahrscheinlich notwendige Maßnahme. Diese geht aber auf Kosten von Reha-Patienten, deren Einrichtungen dafür geschlossen werden. Durch die seit Wochen steigenden Covid-Zahlen hätte das Land deutlich früher reagieren können. Auch mit deutlich gelinderen Maßnahmen mit wesentlich geringeren Auswirkungen auf direkt Betroffene. Die deutlich frühere Einführung von 2-G in der Nachtgastronomie wäre so eine Maßnahme gewesen. Unpopuläre Politik ist in Zeiten von Meinungsumfragen aber unerwünscht.

4. Aufstockung des Contact Tracing
Mehr als 1000 neue Fälle vermeldete das Land am Mittwoch. Bereits vor zwei Wochen wurde die Kontaktnachverfolgung in den Schulen eingestellt, weil die Fälle zu viele wurden. K2- und auch K1-Personen werden längst nicht mehr kontaktiert und die Behörde ist schon froh, die positiven Fälle abschirmen zu können. Ja, es wäre Zeit das Contact Tracing aufzustocken! Das wäre schon vor ein bis zwei Monaten wahrscheinlich besser gewesen. Im Sommer wollte das Land die Kapazitäten noch je nach Infektionslage nach einem Stufenplan hinauffahren. Die Infektionen sind dem Land aber längst entglitten.

5. Ausbau der Laborkapazitäten

Neben der Kontaktnachverfolgung ist die Auswertung der Tests die große Schwachstelle. Die Labore sind heillos überfordert. Tagelang warteten viele Salzburger auf Ergebnisse. Reagiert wurde von Landesseite erstmals in der vergangenen Woche. Wie immer zu spät. Wem nützen Tests, die erst Tage später ausgewertet werden? Da kann man es gleich bleiben lassen.

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