Verschärfte Regeln

Jetzt geht es wieder mit den Lockdowns los

Politik
11.11.2021 22:30

Für Ungeimpfte wird es in Oberösterreich bald härter. Salzburg verschärft ein bisschen. Die Ärzte wissen indes zum Teil nicht mehr, wohin mit den Patienten. Und der Kanzler prognostiziert „ungemütliche“ Weihnachten.

Nun doch die Reißleine zieht Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) nach dem Treffen mit Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne): Ab Montag gilt ein Lockdown für Ungeimpfte - nach den bekannten Regeln: Nur Wege zur Arbeit, zum Arzt oder zur körperlichen Betätigung sowie Erledigungen zur Abdeckung des täglichen Bedarfs (Stichwort Supermarkt) sind zulässig. Dazu kommen Verschärfungen für Ungeimpfte, wie FFP2-Pflicht in Innenbereichen.

Und: Veranstaltungen werden ausnahmslos abgesagt - sowohl für Geimpfte als auch für Ungeimpfte. Wohl mindestens drei Wochen lang. Sollten sich die Infektionszahlen dann stabilisieren, wäre eine Öffnung für Geimpfte auf 2G-Basis denkbar. „Wir haben den Spielraum nicht mehr, abzuwarten, ob die gesetzlichen Maßnahmen greifen“, so Stelzer, „die Situation ist dramatisch. Daher ziehen wir die fünfte Stufe vor.“

In Salzburg sieht man die Situation offenbar weit weniger kritisch: Statt eines Lockdowns wird die Maskenpflicht erweitert und der Alkoholkonsum an öffentlichen Plätzen verboten. In der Nachtgastronomie darf nur mehr im Sitzen gefeiert werden und es soll stärker kontrolliert werden.

Landeschefs mit irritierenden Aussagen
Vieles klang Tags davor anders: Wer weiß, ob die Lage auf den Intensivstationen wirklich so dramatisch sei, meinte Stelzer da noch. Und sein Salzburger Amtskollege Wilfried Haslauer (ÖVP) erklärte, ihm sei schon klar, dass Experten alle am liebsten einsperren würden.

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Da ist die große Frage: Ist die Entwicklung auf den Intensivstationen wirklich so?

Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer zweifelte am Mittwoch noch.

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Mir ist klar, dass die Virologen sagen: „Am liebsten wäre mir, wenn jeder eingesperrt ist, dann kann er niemanden anstecken." Er wird dann halt leider an Depression sterben oder verhungern.

Salzburgs Landeshauptmann Haslauer beschämt die Wissenschaftler.

Stelzer sieht sich missverstanden: Er wollte vermitteln, „dass unser Gesundheitssystem ein gutes ist, und ein Gefühl der Sicherheit, ohne die Dramatik der Lage zu verharmlosen“.

„Keine weiteren relevanten Kapazitäten mehr“
Zuvor hatte Infektiologe Richard Greil (Uniklinikum Salzburg) eindringlich die schwierige Lage in den Spitälern beschrieben. Er habe aus der Sichtweite der Realitäten gesprochen: „Klar ist, dass wir keine weiteren relevanten Kapazitäten mehr haben“, sagt er zur „Krone“. Nun gelte die letzte Stufe des Intensivstufenplans, eine, die man „erst gar nie erreichen wollte“. Weitere seien bisher nicht bekannt.

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Klar ist, wir haben keine weiteren relevanten Kapazitäten mehr. Chirurgen wissen nicht mehr, wo sie Patienten, die bluten, hinlegen sollen.

Salzburger Infektiologe Richard Greil

„Wir haben nicht mehr wahnsinnig viel Zeit“, denn „ein Normalbetrieb in den Spitälern ist nicht mehr möglich“, warnt auch Bernd Lamprecht, Lungenspezialist an der Uniklinik Linz.

Die Ampelkommission hat angesichts der Lage - wieder 11.975 Neuinfektionen allein am Donnerstag - rasch weitere Maßnahmen bis hin zum Lockdown gefordert. Die Gesundheitsreferenten konnten sich bei ihrer Tagung in Tirol aber nur für eine Ausweitung der FFP2-Pflicht aussprechen - wie, da blieb man schwammig.

Berlin will Österreich zu Hochrisikogebiet erklären
Das ganze Chaos wirkt sich mittlerweile auch international auf: Deutschland will Österreich dem Vernehmen nach bereits am Freitag als Hochrisikogebiet einstufen. Das würde eine zehntägige Quarantäne für Ungeimpfte nach der Einreise bedeuten.

Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) prognostiziert indes einen „ungemütlichen“ Winter und Weihnachten mit 2G. Einen Lockdown für Geimpfte werde es nicht geben. Das würde den Impfanreiz zerstören, er sehe auch demokratiepolitisch nicht ein, warum sich die (geimpfte) Mehrheit von der (ungeimpften) Minderheit „in Geiselhaft“ nehmen lassen sollte. Ein Lockdown für Ungeimpfte sei eine „sehr harsche Maßnahme“, aber offenbar notwendig.

Auch in den Schulen wird es strenger
Verschärft wird auch in Schulen: Ab kommender Woche gilt Stufe drei in Niederösterreich, Oberösterreich und Tirol. So müssen u.a. Schüler und Lehrer an Oberstufen auch im Unterricht Masken tragen, Schulveranstaltungen sowie Unterrichtsangebote mit externen Partnern wie Vereinen dürfen nicht durchgeführt werden.

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