Das „starke Geschlecht“ raucht und trinkt mehr, überschätzt sich oft und geht seltener zum Arzt. All das bringt „ihn“ früher ins Grab.
Sie sind nicht so unverwüstlich, wie manche Vertreter des „starken Geschlechts“ glauben. Hinsichtlich der Lebensdauer werden sie vom „schwachen Geschlecht“ um Jahre geschlagen! Hierzulande durften im Jahr 2020 neugeborene Buben erwarten, durchschnittlich 78,9 Jahre alt zu werden, bei den Frauen waren es hingegen circa 83,7 Jahre (laut statista.com). Woran liegt es, dass „er“ früher stirbt als „sie“? Einige Unterschiede lassen sich genetisch erklären. So sorgen etwa mit dem X-Chromosom verbundene Prozesse dafür, dass Frauen bis zu den Wechseljahren ein aktiveres und stärkeres Immunsystem haben. Andere Ursachen wiederum hängen mit den Geschlechterrollen zusammen - beispielsweise beim Autofahren. Das Risiko für männliche Personen, im Rahmen eines Verkehrsunfalls zu sterben, ist ab dem 15. Lebensjahr mehr als doppelt so hoch wie jenes der weiblichen. Und weiter: Laut Männerbericht 2017 des Sozialministeriums ernährt „er“ sich ungesünder, macht weniger Bewegung, hat häufiger Übergewicht als „sie“ und geht seltener zum Arzt. Auch psychische Probleme werden oft unter den Teppich gekehrt.
Ungesunder, risikoreicher Lebensstil
„Echte Kerle“ brauchen deftige, fleischlastige Speisen - so die Beschreibung männlicher Ernährungsgewohnheiten. 39% essen täglich Fleisch oder Wurst (Frauen 19%). Bei „ihr“ stehen vitaminreiche Lebensmittel wie Obst und Gemüse häufiger auf dem Speiseplan. Während 66% der Frauen täglich zu Obst greifen, sind es bei den Männern nur 45%. Ungesunde Ernährung macht nicht nur dick und depressiv, erhöht das Risiko für Krankheiten, wie Herzinfarkt oder Bluthochdruck, sondern schädigt auch den Darm, indem es zu einem Ungleichgewicht der dort lebenden, wichtigen Mikroorganismen kommt. Ein nicht zu unterschätzender Risikofaktor für verschiedene Gesundheitsprobleme.
„Er“ gilt als Bewegungs- und Vorsorgemuffel
Ein weiterer negativer Faktor ist mangelnde Bewegung. Nur gut die Hälfte der Männer erfüllt die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von mindestens 150 Minuten körperlicher Aktivität pro Woche. Übergewicht ist meist die Folge: Lediglich 44% der männlichen Österreicher galten im Jahr 2014 als normalgewichtig, 39% hatten Übergewicht, und 16% waren als adipös einzustufen, 1% untergewichtig. Zu den größten Gesundheitsgefahren zählen Rauchen und Alkohol. 27% der Männer greifen täglich zum Glimmstängel, 52% „gönnen sich“ mehrmals wöchentlich Bier, Wein etc. Arztbesuche stehen selten am Programm. Im Jahr 2014 haben 13% der über 18-Jährigen an einem Gesundheitscheck teilgenommen. Dabei ist Vorsorge wichtig, um bösartige Krankheiten wie etwa Prostatakrebs frühzeitig zu erkennen. Tumoren an diesem Organ bleiben meist lange unbemerkt und werden erst erkannt, wenn Beschwerden auftauchen.
15. 11. „Männergesundheit“ - 17.00, 19.25 Uhr und am 16. 11. um 7.15 Uhr und 12.15 Uhr. Romeo Bissuti beantwortet im Interview mit Moderatorin Raphaela Scharf Fragen zum Thema.
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