GUTEN MORGEN

Großes Versprechen | Kleiner Lichtblick

Man vermisst sie so oft in der Politik, die klaren Worte. Am Nationalfeiertag bekamen wir diesbezüglich so Ausgehungerten fast eine Überdosis. Jedenfalls für österreichische Verhältnisse. So meldete sich der neue Bundeskanzler Alexander Schallenberg mit dem offenen Bekenntnis, dass die Koalition, die er leitet, „auf dünnem Eis“ stehe. „Wenn einer aufstampft, dann sind wir beide im kalten Nass.“ Er sei aber dennoch zuversichtlich, dass Türkis-Grün halte. Wegen ihrer Haltung in der Corona-Krise kritisierte Schallenberg neuerlich die FPÖ und bedauerte, „dass nicht alle an einem Strang ziehen“. Jeder von uns trage Verantwortung, und wer glaube, dass er sich einseitig aus dieser stehlen könne, „der betrügt sich selbst“, so der Kanzler. Deutliche Worte fand auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der klar machte, dass der Kampf gegen den Klimawandel die wichtigste Herausforderung sei. „Manche würden vielleicht sagen, der Alte soll eine Ruhe geben, ich kann‘s schon nicht mehr hören. Aber diese Freude kann ich Ihnen nicht machen.“ Und der Bundespräsident versprach: „Ich werde keine Ruhe geben, bis ich sicher bin, dass für unsere Kinder gesorgt ist. Dass der Planet, den wir übergeben, in Ordnung übergeben wird.“ Ein großes Versprechen, ein wichtiges Versprechen.  

Kleiner Lichtblick. Achja, die Inzidenz sollen wir nicht mehr so ernst nehmen - das wird uns seit vielen Wochen weis gemacht. Wenn wir sie so ernst nehmen würden wie noch vor dem angeblichen „normalen Sommer“, dann müssten ja jetzt alle Alarmglocken läuten. Der Wert schnellte innerhalb von gerade einmal zehn Tagen von knapp über 150 auf jetzt 276. Und damit stehen wir international ziemlich einsam und übel da. Die Schweiz, lange Zeit deutlich schlechter als Österreich, bewegt sich bei einer Inzidenz von 100, Deutschland liegt bei 113, Italien gar bei 40 - so wie das einstige Corona-Katastrophenland Brasilien. In Österreich konzentriert man sich bekanntlich seit einiger Zeit auf die Belagszahlen in den Intensivstationen. Und die beginnen nun auch zu steigen - allein gestern kamen 12 dazu, gleichzeitig starben 18 Menschen österreichweit an Corona. Und beim Impfen - da dümpeln wir bei einer Katastrophenquote von knapp über 62 Prozent Vollimmunisierten herum. Ein kleiner Lichtblick: Das Angebot, sich am Nationalfeiertag in der Hofburg impfen lassen zu können nahmen immerhin rund 400 Menschen an. Aber wenn es insgesamt so müde weitergeht, schaffen wir nicht einmal bis zum nächsten Nationalfeiertag hierzulande eine Impfquote wie in den Vorbild-Ländern, die es schon auf mehr als 80 Prozent gebracht haben.

Einen schönen Tag!

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