Junge Kunst in Gmunden

Nackte Haut, kopflose Träumer und Märchengesichter

Oberösterreich
20.10.2021 18:00
Die Galerie 422 spannt drei junge Künstler zusammen, die auf dem Sprung zur Bekanntheit über regionale Grenzen hinaus sind. Martin Veigl malt am liebsten Menschen, die sich unbeobachtet fühlen. Stefan Zsaitsits ist ein Phantast und Benjamin Nachtigall komplettiert das Trio mit verspieltem Humor.

Die Galerie 422, die stets große Namen aus der österreichischen Kunstszene präsentiert, schaut sich aktuell bei der jüngeren Generation um.

Stefan Zsaitsits ist ein Phantast, der märchenhafte Figuren präzise auszeichnet. (Bild: Fellner Klemens)
Stefan Zsaitsits ist ein Phantast, der märchenhafte Figuren präzise auszeichnet.

Die Flüchtigkeit des Augenblicks
Der Maler Martin Veigl (33, Stadt Haag) kokettiert mit internationaler Wahrnehmung. Er ist ein klassischer Maler, der Menschen porträtiert, die aber namenlos bleiben. Er gestaltet die Leinwand gegenständlich plastisch durch, seine „Modelle“ findet er im Alltag. Er malt Stadtmenschen in Momenten, in denen sie sich unbeobachtet fühlen: beim Zuschauen, beim Warten, beim Baden. Das gesamte Werk scheint von Sonne durchflutet und doch gibt es auch Schattenseiten, auf die Veigl hinweist, etwa auf die große Konformität des modernen Massenmenschen und die Flüchtigkeit der Bilder, denn er lässt auch Flächen im Gemälde leer.

Benjamin Nachtigall faszinieren Momente, in denen man quasi kopflos durch die Gegend spaziert. Seinen Keramikfiguren gibt er anstatt des Kopfes eine Zitrone. (Bild: Fellner Klemens)
Benjamin Nachtigall faszinieren Momente, in denen man quasi kopflos durch die Gegend spaziert. Seinen Keramikfiguren gibt er anstatt des Kopfes eine Zitrone.

Zitronenträume
Stefan Zsaitsits (40, Hamburg) ist ein Phantast mit dem Grafitstift, der Märchen und Arcimboldo mag. Benjamin Nachtigall (33, Wien) ist der Träumer im Trio. Ihn faszinieren Momente, in denen man quasi kopflos durch die Gegend spaziert. Seinen Keramikfiguren, die nie an Verkitschung anstreifen, gibt er anstatt des Kopfes eine Zitrone. Kurios, zeitgeistig, verspielt! Bis 20. 11., www.galerie422.at

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