Romancier aus Sansibar

Literatur-Nobelpreis geht an Abdulrazak Gurnah

Ausland
07.10.2021 13:05

Der Nobelpreis für Literatur 2021 geht an den aus Sansibar stammenden und in Großbritannien lebenden Romancier Abdulrazak Gurnah. Das hat die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Donnerstag in der schwedischen Hauptstadt Stockholm bekannt gegeben.

Der aus Sansibar stammende Schriftsteller werde „für sein kompromissloses und mitfühlendes Durchdringen der Auswirkungen des Kolonialismus und des Schicksals des Flüchtlings in der Kluft zwischen Kulturen und Kontinenten“ ausgezeichnet, heißt es in der Begründung des Nobelpreis-Komitees.

Im Vorjahr war der Nobelpreis für Literatur ebenfalls etwas überraschend an die US-Schriftstellerin Louise Glück gegangen. 2019 war die Auszeichnung an den Österreicher Peter Handke verliehen worden.

Hat bisher zehn Romane veröffentlicht
Gurnah hat bisher zehn Romane und eine Reihe von Kurzgeschichten veröffentlicht. Der Autor, der Ende der 1960er-Jahre nach England geflohen ist, thematisiert in seinem Werk immer wieder die Disruptionen von Fluchterfahrungen. Zu schreiben begann er als 21-Jähriger im englischen Exil. Seine Muttersprache ist Swahili, seine Werke veröffentlicht er allerdings auf Englisch. Bei der Bekanntgabe des Nobelpreises wurde er als einer der wichtigsten Vertreter der postkolonialen Literatur bezeichnet.

Deutscher Übersetzer: „Lesenswerter Autor“
Abdulrazak Gurnah schreibt aus Sicht seines deutschen Übersetzers Thomas Brückner Romane mit hintersinnigem Humor. „Er ist ein Autor, der sehr stille Bücher schreibt, in einer sehr feinen, sehr genauen Sprache, mit sehr genauer Beobachtung seiner Figuren, ihres Innenlebens und auch dessen, was um diese Figuren und damit um den Autor herum vor sich geht“, sagte der in Leipzig lebende Brückner. Erhat Gurnahs 2002 in Deutschland erschienenen Roman „Ferne Gestade“ übersetzt sowie den bereits 1988 geschriebenen Roman „Schwarz auf weiß“, der auf Deutsch 2004 herauskam.

Friedensnobelpreis folgt am Freitag
Nach den drei Wissenschaftspreisen und der Bekanntgabe des Literatur-Nobelpreisträgers folgt am Freitag der Friedensnobelpreis. Den Abschluss bildet am kommenden Montag schließlich die Auszeichnung für Wirtschaftswissenschaften.

Auszeichnung ist mit 980.000 Euro dotiert
Verliehen werden die Preise alljährlich am 10. Dezember, dem Todestag des Dynamit-Erfinders und Stifters Alfred Nobel. Pro Kategorie gibt es seit dem Vorjahr ein Preisgeld in der Höhe von zehn Millionen Schwedischen Kronen (umgerechnet rund 980.000 Euro).

Aufgrund der Coronavirus-Pandemie werden die Nobelpreise allerdings auch in diesem Jahr in den Heimatländern der Preisträger und nicht wie üblich bei einer Zeremonie im Stockholmer Konzerthaus übergeben.

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