Schönste Wanderrouten

Ein traumhafter Ausflug ins herbstliche Bieltal

Vorarlberg
01.10.2021 19:00

Eine raue Schönheit ist das Bieltal im Silvrettagebiet. Eindrückliche Stille, ein wunderschöner Bergsee und imposante Ausblicke erwarten den Wanderer. Auch den legendären „Bergmennel“ könnte man begegnen...

Schöne Herbsttage haben ihren Reiz: Die Luft ist klar und die Sicht weit, Pflanzen sorgen noch einmal für einen Farbrausch, bevor sie sich in Winterruhe begeben. Der Übergang der Jahreszeiten lässt sich bei einer Wanderung besonders eindrücklich erleben. Die heutige Tour führt durch eine raue Hochgebirgslandschaft. Von der auf 2037 Meter gelegenen Bielerhöhe in der Silvretta geht es ins Bieltal.

Start der Wanderung ist beim kleinen Parkplatz direkt am Silvrettastausee. Es geht linker Hand vorbei am Restaurant, kurz folgt man der Staumauer, bis ein Schotterweg links abzweigt. Dieser führt in einer langen Kurve in ein steiles, schroffes Tal. Von dort marschiert man dem Bielbach entlang in einem stetigen, aber recht sanften Anstieg. Um diese Jahreszeit beeindruckt die Stille: das Vieh ist nach dem Alpsommer wieder ins Tal zurückgekehrt, außer dem Rauschen des Wassers und des Windes ist nichts zu hören. Felsbrocken, manche groß wie ein Haus, liegen wie eigentümliche Skulpturen in der Landschaft. Geröllfelder entlang des Weges zeugen von gewaltigen Felsstürzen.

Bergteufel und Bergmennel
Es verwundert wenig, dass Menschen in früheren Zeiten glaubten, dass solche Orte Heimat von Berggeistern und Trollen sind. Georgius Agricola (1494-1555), ein deutscher Apotheker und Wissenschafter, der als Begründer der modernen Geologie gilt, unterteilte in seinen Werken diese übernatürlichen Wesen in „bergteufel“ (finster, grob, wild) und „bergmennel“ (mild, friedlich). Bei ersteren handelt es sich laut Agricola um dämonische, bösartige Einzelgänger, die den Menschen Unheil bringen. Die „Mennel“ hingegen zeigen das charakteristische Verhalten von Kobolden: sie kichern fröhlich, machen durch Geräusche oder Steinwurf auf sich aufmerksam, gehen den Menschen mitunter zur Hand und tragen die typische Arbeitskleidung der Bergleute samt Kapuzenkittel. Dieses Aussehen wurde später auch kanonisch für Zwerge übernommen.

Eine Begegnung mit diesen Wesen ist wohl eher unwahrscheinlich - aber man könnte es sich gut vorstellen in solch einer wilden Bergwelt. Der Weg schlängelt sich weiter am Bachufer entlang und mündet bei mehreren imposanten Felsbrocken in einer Gabelung. Die Abzweigung links führt über die Gletschnerscharte zur Jamtalhütte (Saisonende) auf Tiroler Seite. Der Wanderer hält sich rechts in Richtung Wiesbadner Hütte (Achtung: Diese ist bis 18. Februar geschlossen). Nun führt die Route steil hinauf auf den Bergrücken. Dabei passiert man den Radsee, der gut verborgen und nur von weiter oben zu sehen ist. Der kleine Hochgebrigssee ist ein Refugium für Amphibien wie den Grasfrosch, der in den umliegenden Felsspalten und Geröllfeldern Rückzugsmöglichkeiten findet. Die Tiere sind gelb-, rot- bis schwarzbraun gefärbt und weisen häufig größere Flecken auf, die die Grundfarbe fast verdecken können. Das Trommelfell ist auffällig dunkelbraun und fast so groß wie das Auge. Der Grasfrosch ist der größte und kräftigste Vertreter der mitteleuropäischen Braunfrösche (Gras-, Moor- und Springfrosch).

Fakten

Tipps und Infos

  • Typ: ausgedehnte Bergwanderung
  • Dauer: ca. drei Stunden (ohne Radsattel, + ca. 2 Stunden)
  • Anforderung: gute Grundkondition Ausgangspunkt: Silvretta-Bielerhöhe
  • Ausrüstung: festes Schuhwerk mit guter Profilsohle, warme Kleidung nach dem Schichtprinzip, Sonnenschutz, Tagesrucksack, Jause und Getränk
  • Einkehrmöglichkeit: Restaurant Silvretta Stausee (bis 10. Oktober)
  • Öffentliche Verkehrsmittel: vom Bahnhof Schruns mit der Buslinie 85 auf die Bielerhöhe

Die Tiere sind vor allem durch die Zerstörung sowie Veränderung ihrer Lebensräume gefährdet. Viele werden zur Zeit der Laich- und Herbstwanderungen auch zu Opfern des Straßenverkehrs. In Österreich ist der Grasfrosch in der Roten Liste der gefährdeten Arten zu finden. Das Bieltal ist ein rauer Lebensraum, der aber bisher von einschneidenden Eingriffen des Menschen verschont geblieben ist, weshalb der Grasfosch hier noch vergleichsweise häufig anzutreffen ist.

Herrlicher Ausblick auf den Eisriesen
Wer über genug Kondition verfügt, kann unterhalb des Radsees der Beschilderung „Radsattel-Wiesebadner Hütte“ weiter folgen. Der Weg führt über mehrere Geländestufen bis auf 2652 Meter (Radsattel). Doch auch von weiter unten hat man bereits einen tollen Ausblick auf den Bieltaler Ferner, wie die Tiroler den Bieltaler Gletscher nennen. Wie viele andere Gletscher ist auch dieser in den vergangenen Jahren stark geschrumpft. Auf dem Berggrat oberhalb des Radsees hat man jedoch einen guten Ausblick auf die Reste des Eisriesen. Retour geht es über denselben Weg, wobei sich die Möglichkeit bietet, auf der gegenüberliegenden Bachseite entlangzuwandern. Allerdings ist der Pfad dort etwas schmaler und am Ende des Bieltales muss der Bach gequert werden. Letzteres ist aber leicht möglich.

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