Eine Studie zeigt: In Vorarlberg könnte ein Viertel des gesamten Energiebedarfs für das Heizen durch die Nutzung von Abwärme gedeckt werden.
Vorarlberg ist am Weg zur Energie-Autonomie. Nun wurde in einer Studie der Fachhochschule Vorarlberg gezeigt, dass das Ländle auf einem bisher ungenutzten Schatz sitzt – der Abwärme. Diese könnte für die autonome Energieversorgung im Land einen gewaltigen Schub bedeuten.
Abwärme entsteht in großer Menge in Industriebetrieben und in Kläranlagen. In ihrer Studie haben Markus Preißinger und Christoph Drexel nun erhoben, wie hoch das Potenzial tatsächlich ist. Dazu wurden 13 große Unternehmen wie Blum, Meusburger oder Rondo Ganahl mit ins Boot geholt. Insgesamt stellten sich 13 Industriebetriebe für die Studie zur Verfügung.
Die Abwärme sollte in Fernwärmeleitungen gepumpt werden, damit könnte enorm viel abgedeckt werden.

Landesrat Daniel Zadra (Grüne)
Bild: Mathis Fotografie
Das eindrückliche Ergebnis in Zahlen: Jährliche könnten 400 Gigawattstunden (GWh) aus industrieller Abwärme gewonnen werden, 200 GWh könnten aus Kläranlagen eingespeist werde, insgesamt also 600 GWh. Das entspricht rund einem Viertel jener Energie, die in ganz Vorarlberger für Raumwärme gebraucht wird.
Wärme steht ganzjährig zur Verfügung
Die Hälfte des fossilen Verbrauchs für’s Heizen könnte damit eingespart werden, erklärte Christoph Drexel, der auch darauf aufmerksam machte, dass diese Wärme ganzjährig zur Verfügung steht. Nur in der Weihnachtswoche gibt es wegen Betriebsurlauben Ausfälle. Diese müssten überbrückt werden, etwa mit Biomasse. Drexel betonte, dass es für die Umsetzung große Netze bräuchte, die multimodal betrieben werden können. Und sogar Speichermöglichkeiten sehen Drexel und Preißinger gegeben.
Die Betriebe haben Interesse und die Bereitschaft signalisiert, das Potenzial auch zu nutzen.
Landesrat Marco Tittler (ÖVP)
Erst einmal aber braucht es die Ausarbeitung von Details, zudem müssen mögliche Netzbetreiber mit ins Boot geholt werden, wie Landesrat Daniel Zadra (Grüne) ausführte. Die Studie sei jedenfalls sicher nicht für die „berühmte Schublade“ gemacht, es brauche nun den „gemeinsamen großen Plan“.
Erfreut über die Studie zeigte sich auch Landesrat Marco Tittler (ÖVP). Er betonte, dass das hohe Interesse der Betriebe an dem Thema eine gute Voraussetzung für die Umsetzung sei.
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