„Kollateralschäden“

Wieder OPs verschoben: „Mangelnde Impfquote“

Österreich
21.09.2021 06:27

Aus Krankenhäusern in mehreren Bundesländern gibt es wegen der Corona-Pandemie wieder Berichte über verschobene Operationen. „Wir haben in den Spitälern die Kollateralschäden der mangelnden Impfquote, die der Grund für die stark ansteigenden Zahlen von Covid-Intensivpatienten ist“, warnte Walter Hasibeder, Präsident der Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI). Es brauche höhere Impfzahlen - wie, sei Aufgabe der Politik.

„Es gab in der ersten Welle immer wieder eine Diskussion, welche sogenannten Kollateralschäden gesundheitlicher Natur die Maßnahmen zur Pandemieeindämmung verursachen könnten, u.a. durch verschobene Operationen. Jetzt haben wir eine ganz andere Debatte, was Kollateralschäden betrifft“, betonte Hasibeder zur Vermeidbarkeit der Überlastung der Spitäler, wenn sich mehr Menschen impfen lassen würden.

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Wir haben in den Spitälern die Kollateralschäden der mangelnden Impfquote, die der Grund für die stark ansteigenden Zahlen von Covid-Intensivpatienten ist.

Walter Hasibeder, Ärztlicher Leiter der Anästhesie und Operativen Intensivmedizin am Tiroler Krankenhaus St. Vinzenz in Zams

Weniger Ressourcen für andere Patienten
Die Kollateralschäden bestehen laut Hasibeder auf verschiedenen Ebenen. „Zum Beispiel müssen Patienten mit schwerer Gelenksarthrose länger auf den Eingriff warten. Für Patienten, die aus anderen Gründen als Covid-19 intensivpflichtig werden, zum Beispiel nach einem Unfall, haben wir dann weniger Ressourcen; und wir sehen auch in den Intensivstationen Covid-Patienten mit beeinträchtigtem Immunsystem, zum Beispiel onkologische Patienten, die trotz Impfung angesteckt werden - auch sie sind Opfer einer zu geringen Impfquote in der Bevölkerung“, kritisierte er.

Intensiv-Auslastung steigt an
Dass es diesbezüglich Berichte aus mehreren Bundesländern gibt, ist laut dem ÖGARI-Präsidenten nicht verwunderlich, zumal österreichweit aktuell rund 220 Covid-Intensivpatienten betreut werden und damit die Zehn-Prozent-Marke bei der Auslastung der Intensivstationen mit Corona-Infizierten erreicht ist, „ab der bekanntlich der Normalbetrieb nicht mehr möglich ist“. Eine Überschreitung der Marke ist derzeit laut AGES-Dashboard in Wien (17 Prozent), Ober- (zwölf Prozent) und Niederösterreich (elf Prozent) der Fall. Nicht-Covid-Patienten belegen demnach 50 Prozent aller rund 2100 Intensivbetten in Österreich.

Beeinträchtigung „schleichender Prozess“
Diese Beeinträchtigung des Normalbetriebes ist ein „schleichender“ Prozess, erklärte Hasibeder. „Je höher der Belegungsgrad durch Covid-Intensivpatienten im Bereich von zehn bis 50 Prozent der maximalen Belagskapazitäten, desto mehr und desto längerfristig müssen geplante Operationen verschoben, Personal aus anderen Bereichen, vor allem aus der Anästhesie, auf die Intensivstationen verlegt, OPs für den Routinebetrieb gesperrt und zusätzliche Dienste geleistet werden“, berichtete er.

Der ÖGARI-Präsident warnte vor einer Zuspitzung der Lage. Das Prognosekonsortiums gehe von einem Anstieg des Intensiv-Belags auf 326 am 29. September aus (mit 68 Prozent Wahrscheinlichkeit zwischen 266 und 399 Patienten). „Entsprechend intensiv werden die organisatorischen Antworten ausfallen“, betonte er zur weiteren Situation in den Spitälern.

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