Rendi-Wagner für 1G:

„Ungeimpfte haben in Clubs nichts verloren!“

Politik
08.09.2021 21:00

Im „Krone“-Sommergespräch mit Katia Wagner spart Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) nicht mit Kritik an den am Mittwoch verkündeten Herbst-Maßnahmen der Bundesregierung: Die Regelung, dass ab einem gewissen Schwellenwert nur noch Geimpfte und kurzfristig Genesene in Bars und Clubs dürfen, kommt für sie viel zu spät. „Ich bin JETZT für 1G“, stellt die Medizinerin klar. „Ungeimpfte haben in Clubs nichts verloren!“

Die niedrige Impfquote ist laut der SPÖ-Chefin ein „Ausdruck des mangelnden Vertrauens in die Regierung“. Mit dem „Zickzackkurs“ und der Ankündigung, dass die „Pandemie gemeistert“ sei, habe Türkis-Grün für Misstrauen gesorgt. Besser wäre es gewesen, „am Boden der Realität zu bleiben“, und nicht, „den Menschen zu sagen, was sie hören wollen“. Damit würden sich auch mehr Menschen impfen lassen.

„Mein Kind ist geimpft!“
Die Frage, ob sie auch eine Impfempfehlung für Kinder ausspricht, beantwortet sie klar mit einem Ja. Ihre ältere Tochter sei im Sommer geimpft worden und habe es zuvor „gar nicht erwarten“ können, die jüngere könne noch nicht geimpft werden und würde darunter auch „leiden“. Obwohl es keine leichte Entscheidung für Eltern sei, sei es letztendlich eine „Risikoabwägung“: Das Risiko einer Impfung sei ungleich niedriger als das einer schweren Corona-Erkrankung für Ungeimpfte.

Kickl privat vielleicht gar kein „Hardcore-Impfgegner“?
Dass Herbert Kickl (FPÖ) sich aus einer solchen Risikoabwägung heraus nicht impfen lassen wolle, glaube sie „nicht so ganz“. Er würde aus „polittaktischen Überlegungen heraus“ den „Hardcore-Impfgegner“ mimen, persönlich - so glaubt sie - würde er aber vielleicht anders denken. Die Frage des FPÖ-Chefs, wie ihre „Impfpropaganda“ mit ihrem geleisteten hippokratischen Eid vereinbar ist, beantwortet sie damit, dass sie insbesondere als Ärztin die Pflicht habe, die Impfung zu empfehlen.

„Kurz glaubt, jeder Arbeitslose ist ein Tachinierer“
Angesprochen auf die Arbeitsmarktpolitik, stellt Rendi-Wagner klar, dass die Arbeitslosigkeit bekämpft werden müsse und nicht - wie sie bei Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) das Gefühl hat - die Arbeitslosen. Dass Kurz mit seinen aktuellen Aussagen, dass jeder arbeiten soll, der auch arbeiten kann, suggeriert, dass „jeder Arbeitslose ein Tachinierer“ sei, sehe sie als „Verhöhnung“. Es gebe genügend Arbeitslose, die „80 Bewerbungen“ schreiben würden und von Unternehmen gar keine Antwort bekämen.

„Flüchtlinge wollen gar nicht nach Österreich“
Auch die Afghanistan-Krise war ein zentrales Gesprächsthema. Die SPÖ-Chefin ist sich sicher, dass Flüchtende gar nicht „nach Europa oder Österreich“, sondern lieber „so schnell wie möglich zurück“ in die Heimat wollen würden. Deswegen hält sie Schutzzonen in den Nachbarländern Afghanistans für sinnvoll. Besonders gefährdete Frauengruppen wie Journalistinnen oder Richterinnen solle man aber jedenfalls „dort rausholen“.

„Ich bin nicht Bobo. Ich bin ich!“
Zum Schluss wird es persönlich. Von „Klischees und Schubladen“ halte sie nichts, weswegen sie mit der Zuschreibung, dass sie dem „linken Bobo-Eck“ zugehörig sei, auch nicht viel anfangen könne. Aufgewachsen im Gemeindebau, hätte sie ohne die Errungenschaften der Sozialdemokratie „keine Chance gehabt“, ihr „Leben zu leben“. Heute sagt sie selbstbewusst: „Ich bin nicht Bobo. Ich bin ich!“

Das gesamte Sommergespräch mit Katia Wagner sehen Sie oben. Nächsten Mittwoch ist Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zu Gast. Schalten Sie ein!

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