Prozess in Graz

Mit Gaspistole aus Auto auf Frau gefeuert

Auf dieser Straße in Feldkirchen schossen die Burschen im April auf die Frau und ihren Hund.

(Bild: Sepp Pail)

Zwei Burschen haben aus einem fahrenden Auto mit einer Gaspistole auf Menschen gefeuert - aus Spaß und „um sie zu erschrecken.“ Eine Frau wurde am Oberschenkel getroffen. Schütze und Beifahrer zeigen sich reumütig: „Es tut uns wahnsinnig leid.“ Beide fassten bedingte Haftstrafen aus. 

Die beiden in Graz lebenden Mechaniker-Lehrlinge haben in ihrer Freizeit wohl gerne auf Gangster gemacht: Sie fuhren mit dem Auto durch die Gegend, das Radio laut aufgedreht, und feuerten mit einer CO2-Pistole wahllos auf Passanten sowie auf ein anderes Auto und Bushaltestellen. Zwischendurch spielten sie auch noch Polizei und hatten ein Blaulicht („auf Amazon bestellt“) im Auto montiert. Warum das alles? Aus reinem Spaß und weil sie es „cool“ fanden

Blutende Wunde am Oberschenkel
„Wie Sie sehen: Ich find’s weniger cool“, sagte Richterin Kornelia Philipp bei der gestrigen Verhandlung am Grazer Straflandesgericht. Die gebürtigen Bosnier (18 und 19 Jahre alt) mussten sich wegen versuchter Körperverletzung, Tierquälerei und Sachbeschädigung verantworten. Am Ostersonntag dieses Jahres hatten sie in Feldkirchen eine Spaziergängerin und ihren Hund angeschossen. Die Pensionistin erlitt eine kleine blutende Wunde am Oberschenkel, der Windhundmischling blieb unverletzt. Die Angeklagten betonten, sie hätten den Hund überhaupt nicht gesehen. Auch die Frau wollten sie nicht verletzten, „nur erschrecken“ - „Es war sehr dumm, wir schämen uns.“

„Halbstarkes Macho-Gehabe“
Vom „milieutypischen, halbstarken Macho-Gehabe“, wie es Staatsanwalt Hansjörg Bacher formulierte, war beim Prozess nichts mehr zu sehen: Die Burschen waren geständig (bis auf die Tierquälerei) und entschuldigten sich kleinlaut bei der Frau. Diese nahm die Entschuldigung mit mildem Lächeln an: „Es ist ja zum Glück nicht viel passiert. Hoffentlich war es euch eine Lehre.“

„Das ist kein Lausbubenstreich mehr“, befand auch die Richterin. Der Schütze und Hauptangeklagte fasste fünf Monate bedingte Haft aus, sein Kumpane zwei. Beiden wird ein Bewährungshelfer zur Seite gestellt. Hannes Baumgartner