Folgt Thomas Schmid

„Einstimmig“: Edith Hlawati wird neue ÖBAG-Chefin

Wirtschaft
27.08.2021 12:05

Die Staatsholding ÖBAG hat am Freitagvormittag in einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung einen neuen Alleinvorstand gekürt: die ÖVP-nahe Wirtschaftsanwältin Edith Hlawati. Die 64-Jährige folgt dem über Postenschacher-Vorwürfe gestolperten Thomas Schmid und galt - die „Krone“ berichtete - als Favoritin für den überaus lukrativen Posten. Die Entscheidung war einstimmig, die Reaktionen nicht ganz. Seitens der ÖVP zeigte man sich zufrieden, die Opposition kritisierte einen neuerlichen „Deal im Hinterzimmer“.

Hlawati ist erfahrene Juristin, Partnerin der Wiener Kanzlei Cerha und berät die Staatsholding seit Jahrzehnten. Außerdem ist sie bereits Vorsitzende des Aufsichtsrates der Post, der Telekom Austria und der E-Control. Auch Kultur ist der stellvertretenden Präsidentin der Freunde der Albertina nicht fremd. Laut APA studierte sie außer in der Heimat in Südafrika und praktizierte in London. Nunmehr ist sie Mitglied der British-German Jurists‘ Association. Ihr Doktorat machte sie 1980 in Wien.

„Als Ikone gepriesen“
Die Londoner Gesellschaft Chambers & Partners, die internationale Rankings für die Rechtsbranche erstellt, sagt über sie: „Hailed by sources as ,an icon‘, eminent practitioner Edith Hlawati‘s unrivalled depth of experience stands out in the marketplace.“ (Zu Deutsch etwa: „Als ,Ikone‘ gepriesen, sticht die herausragende Praktikerin Edith Hlawati in der Branche mit ihrer konkurrenzlosen Erfahrung hervor.“)

Siemens-Chef sauer
Hlawati setzte sich letztlich gegen vier weitere Kandidaten durch - unter anderen war Siemens-Österreich-CEO Wolfgang Hesoun (61) in der engeren Auswahl. Der kommentierte seine Niederlage launig: Das Anforderungsprofil habe sich offenbar geändert und stehe „nicht mehr mit Industrie- und Managementerfahrung im Zusammenhang“, schrieb Hesoun nach der Entscheidung und betonte, dass ihm nach dem Abgang von Schmid eine Neubesetzung mit einem „erfahrenen Industriemanager“ als richtiger Ansatz erschienen war.

Opposition wütet
Auch die Opposition schoss sofort scharf: „Aufsichtsratsvorsitzender Kern (Helmut, Anm.) hätte ein ordentliches und zumindest teilöffentliches Auswahlverfahren durchführen müssen. Dann hätte die Besetzung jetzt nicht den Hautgout, dass letztlich die ÖVP-Nähe von Frau Hlawati den Ausschlag gegeben hat - auch wenn das vielleicht gar nicht der Fall ist“, meinte der pinke Generalsekretär Douglas Hoyos. FPÖ-Abgeordneter Christian Hafenecker polterte: Die Neubestellung scheine „ein abgekartetes Spiel“ gewesen zu sein, und auch SPÖ-Klubvize Jörg Leichtfried erklärte: „Nach dem Debakel um Tom (sic!) Schmid, der als Teil der türkisen Familie von Kanzler Kurz auf den ÖBAG-Sessel gehievt wurde, wäre jetzt eine absolut transparente Bestellung notwendig gewesen, wo die industriepolitische Erfahrung eine zentrale Voraussetzung sein hätte müssen.“

Blümel glücklich
Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) hingegen würdigte Hlawati als renommierte Expertin und erfahrene Managerin, die durch ihre bisherige berufliche Tätigkeit die regulatorischen Rahmenbedingungen und die unternehmerische Landschaft in Österreich kenne: „Edith Hlawati ist eine ausgewiesene Kapitalmarktexpertin mit internationaler Erfahrung.“

Die Österreichische Beteiligungs AG verwaltet die Staatsanteile an heimischen Börsenschwergewichten wie der OMV, Post und Telekom Austria. Derzeit führt Christine Catasta interimistisch die Geschäfte. Der ÖBAG-Chefsessel ist mit einer Jahresgage von bis zu 800.000 Euro dotiert.

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