Warnung an den Westen

Erdogan: Türkei nicht „Flüchtlingslager Europas“

Ausland
20.08.2021 13:00

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Europa angesichts der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan vor einer Abschottungspolitik gegenüber Flüchtlingen gewarnt. Europa könne sich dem „Problem“ nicht einfach entziehen, indem es seine Grenzen fest verschließe, sagte Erdogan.

„Wenn es das tut, verletzt Europa nicht nur internationales Recht, sondern dreht auch humanitären Werten den Rücken zu“, erklärte Erdogan am Donnerstagabend. Zur Rolle seines eigenen Landes sagte er: „Die Türkei hat nicht die Aufgabe, Verantwortung oder Verpflichtung, das Flüchtlingslager Europas zu sein.“

Die Türkei hat so viele Flüchtlinge aufgenommen wie kein anderes Land der Welt. Neben rund 3,6 Millionen Menschen aus Syrien leben dort bereits jetzt Hunderttausende weiterer Migranten, unter ihnen auch Menschen aus Afghanistan. In der Hauptstadt Ankara kam es kürzlich zu Übergriffen auf Flüchtlinge aus Syrien, deren Wohnungen und Geschäfte.

Mauerbau an iranischer Grenze soll Migration verhindern
Wegen der erwarteten massiven Zunahme von Flüchtlingen aus Afghanistan hatte die türkische Regierung in den vergangenen Tagen bereits den Bau einer Grenzmauer zum Iran vorangetrieben. „Mit dieser Mauer werden wir die Ankunft von Migranten komplett stoppen“, ist Erdogan zuversichtlich.

Türkei will Kooperation mit Pakistan stärken
Der türkische Präsident hat außerdem eine verstärkte Zusammenarbeit mit Pakistan angekündigt. „Der Türkei droht eine wachsende Migrantenwelle von Afghanen, die über den Iran einwandern“, sagte er bei einem Treffen mit Pakistans Staatschef Arif Alvi am vergangenen Sonntag in Istanbul. Er wolle sich für „Stabilität in der Region“ einsetzen und zu diesem Zweck die „Kooperation mit Pakistan stärken“.

Auf EU-Ebene ist indes ein Streit über den Umgang mit afghanischen Flüchtlingen infolge der Machtübernahme der Taliban in Kabul ausgebrochen. Griechenlands Migrationsminister Notis Mitarachi schlug vor, abgelehnte Asylwerber in die Türkei zu bringen: „Wir halten die Türkei für ein sicheres Land für afghanische Bürger.“

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